Trotz ihrer eigenen, visuellen Ausdrucksweise ist Architektur in vielerlei Hinsicht auf geschriebene und gesprochene Worte angewiesen. Doch während die in Worte gefassten Regelwerke unverzichtbar sind, sollte die “Bedienungsanleitung” der Architektur nicht allein in starren Normen und Vorschriften bestehen. Vielmehr sollte sie eine Plattform für Aufklärung und Kommunikation bieten – einen Dialog, der das Verständnis für Baukultur fördert und die Wechselbeziehung zwischen Sprache, Technik und Raum erlebbar macht.
Was kann und muss Sprache für die Architektur leisten? Sprache ist mehr als nur ein Mittel zur Beschreibung von Bauwerken – sie ist ein unverzichtbares Werkzeug, das den gesamten Prozess der Architektur begleitet. Von der präzisen Formulierung der Aufgabenstellung zu Beginn eines Entwurfs über die Festlegung von Vorschriften und technischen Normen bis hin zum verbalen Austausch zwischen Planer*innen und Auftraggeber*innen: Sprache bildet die Grundlage für die Entwicklung und Realisierung von Architektur. Sie ermöglicht nicht nur die verbale Beschreibung bereits realisierter Bauwerke, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Anweisungen und Konzepten für technisch innovative Gebäude. Zudem ist Sprache entscheidend bei der Gestaltung von Leitsystemen, die uns Orientierung innerhalb von Gebäuden bieten.
Im Rahmen dieser mehrtägigen Veranstaltung in der Factory wird eine experimentelle Annäherung an das Thema in drei Bereichen geboten: dem HÖRraum, dem SEHraum und dem SPRACHraum. In diesen Bereichen werden Audio-Beiträge visuellen Inhalten gegenübergestellt und durch eine Vielzahl kommunikativer Veranstaltungen zum Thema Sprache ergänzt. Ein Schreibworkshop, Podiumsdiskussionen und ein Symposium begleiten das Projekt. Durch Handlungsanweisungen, Rauminterventionen und gezielte Raummarkierungen wird die Sprache der Architektur nicht nur aufgezeigt, sondern auch erfahrbar gemacht – als kulturelle Ausdrucksform, die unser Verständnis für den Raum, in dem wir leben, erweitert.
Künstler*innen: Isabel Belherdis, Julia Dorninger, Silvia Forlati, Petra Gell, Andrea Graser, Leo Fellinger, Diether Hoppe, Thomas Hoppe, Mladen Jadrić, Peter Lorenz, Joerg Nairz, Norbert Steiner, Sne Veselinović, Dieter Wallmann, Josef Weichenberger und Alexander Peer mit Gästen