Bereits vor der Gründung des Bezirkes gab es in Favoriten eine schnell wachsende jüdische Bevölkerung, die sich zu einer Gemeinde mit eigener Synagoge, dem Humboldttempel, und zwei Bethausvereinen (Ansche Emes und N’weh Schalom) entwickelte. Die Favoritener Jüdinnen und Juden waren in allen Gesellschaftsschichten und Berufen vertreten und stellten einen wichtigen Faktor im Wiener Wirtschaftsleben dar.
Das vielfältige jüdische Leben fand im März 1938 ein jähes Ende. Detailreich beleuchtet Ruth Contreras die Verfolgung und den Widerstand der Jüdinnen und Juden während der Jahre 1938 bis 1945. Allein einige Hundert Jüdinnen und Juden aus einem Favoritener Altersheim wurden Opfer der Nazibarbarei, ebenso viele weitere Frauen, Männer und Kinder, die im Bezirk lebten. Ihrer wird in diesem Buch gedacht.
Einige Rückkehrer aus der Emigration konnten nach dem Krieg in ihrem Heimatbezirk wieder Fuß fassen und einige ihrer Nachfahren kommen in diesem Buch zu Wort. Die Autorin interviewte Heinrich Ehlers, Ruth Wodak, Margit Fischer (geb. Binder), Erica Fischer, Jasmin Freyer und Lutz Popper.
Ruth Contreras, geboren 1942 in der Emigration in Kolumbien als Tochter von Elfi Lichtenberg (Fürsorgerin und Lyrikerin) und Franz Lichtenberg (Grafiker und Maler). 1948 “Rückkehr” nach Wien, aufgewachsen im Bezirk Favoriten, wissenschaftlicher Dienst am Naturhistorischen Museum Wien, Studium der Judaistik.
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei