Die Sammlung betrachten & An Insert by Ana Torfs

The Day You Were Thinking About the Sibyl While You Were Picking Autumn Leaves
Kunst Ausstellung
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1 Termin
Freitag 3. Oktober
3. Okt.
Fr
Die Sammlung betrachten & An Insert by Ana Torfs

In der Fortsetzung des Ausstellungsformats Die Sammlung betrachten & An Insert by … wird unter dem Titel The Day You Were Thinking About the Sibyl While You Were Picking Autumn Leaves ein Werkkomplex von 28 Jacquard Tapisserien der belgischen Künstlerin Ana Torfs erstmals präsentiert.

Während jenes absonderlichen Sommers des Jahres 2020, als ein Virus die ganze Welt im Griff hatte, las Torfs Vergils Aeneis. Im dritten Buch blieb sie an folgender Passage hängen: „Hast du Kumae, die Stadt, dann erreicht (…) und den heiligen See, den Avernus, rauschend vor Wäldern, dann siehst du die verzückte Prophetin: tief in der Felskluft kündet sie Schicksal, vertraut den Blättern Zeichen und Namen. Alles, was immer an Sprüchen die Jungfrau schrieb auf die Blätter, ordnet nach Zahl sie und lässt es verschlossen zurück in der Grotte. Fest bleibt Spruch bei Spruch am Platz in gehöriger Ordnung; ging die Tür aber auf und wehte nur leise ein Windhauch und hat also die Pforte verwirrt die flüchtigen Blätter, niemals bemüht sie sich dann, die Sprüche, die wirr durch die Felskluft fliegen, zu fassen und neu zur Ordnung wieder zu fügen. Ratlos scheiden die Frager, sind gram dem Sitz der Sibylle.“ (Vergil, Aeneis, Lateinisch-Deutsch, übers. und hrsg. von Johannes Götte und Maria Götte, 4. Auflage, München 1979, S. 119.) Nur rätselhafte Fragmente der Prophezeiungen sind erhalten: disjecta membra (versprengte Glieder).

Es war also sicher kein Zufall, dass Torfs an die Sibylle von Cumae dachte, als sie Ende Oktober 2020 vier Wochen lang in ihrer Heimatstadt Brüssel Herbstblätter sammelte. Es war eine Möglichkeit, den Kopf frei zu bekommen, nachdem ihre Einzelausstellung im Bozar in Brüssel zum zweiten Mal wegen einer von der Regierung verhängten Sperre geschlossen wurde. Die sich wiederholende Geste, ein Blatt vom Boden aufzuheben und es dann zu Hause zwischen Zeitungsseiten zum Trocknen zu legen, brachte in dieser schwierigen Zeit Rhythmus in ihr Leben. Als die Blätter nach Wochen endlich trocken waren, fotografierte Torfs eine Auswahl aus diesem Herbarium als Grundlage für 28 textile Entwürfe, in denen diese Fotos mit kurzen Textnotizen auf Papierschnipseln versehen wurden. Die Notizen sind anaphorische Übungen in der Kürze, jede von ihnen beginnt mit: „Der Tag, an dem…“ oder „Das Jahr, in dem…“.

Dieser Werkkomplex wird mit Sibyllen-Motiven aus der Gemäldegalerie und dem Kupferstichkabinett der Akademie sowie anderen Museen in Beziehung gesetzt und aus dem Blickwinkel der ikonographischen und mythologischen Tradition und unter dem Aspekt der historisch wechselnden Bewertung von weiblicher Prophezeiung betrachtet.

Die Produktion der Werke wird in Kollaboration mit TextielLab, der Fachwerkstatt des Textielmuseums Tilburg realisiert.

Kuratorin: Sabine Folie

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