Luigi Zampa, IT 1971
Drehbuch: Rodolfo Sonego, Luigi Zampa; Kamera: Aldo Tonti; Schnitt: Mario Morra; Musik: Piero Piccioni; Darsteller*innen: Alberto Sordi, Claudia Cardinale, Riccardo Garrone, Corrado Olmi, Angelo Infanti, Tano Cimarosa, Marisa Carisi. 35mm, Farbe, 113 min. Italienisch mit engl. UT
“Gutaussehender, ehrlicher Australien-Auswanderer möchte unberührte Landsfrau heiraten” Amedeo (Alberto Sordi) ist vor 20 Jahren ausgewandert, er lebt armselig und einsam, die Arbeit hat seine Gesundheit ruiniert. Er will eine italienische Frau – die Australierinnen sind ihm zu unabhängig und emanzipiert –, weshalb er eine Anzeige mit dem Foto eines attraktiven Freundes schaltet. Nach einem kurzen Briefwechsel entschließt sich die Prostituierte Carmela (Claudia Cardinale) Italien zu verlassen, um ihrem Zuhälter zu entkommen. In Australien verheimlicht sie ihre frühere Tätigkeit und er verleugnet seine Identität: Das sind die Voraussetzungen dieser bitteren Komödie, die ein Sittenbild der italienischen Emigration entwirft. Sordi gibt nicht nur den nostalgischen Auswanderer, er bringt auch dessen Seelenqualen zum Ausdruck, und Cardinale leuchtet hintergründig zwischen echten Einwander*innen auf. Zampas abgründige Posse vermisst die Fallhöhe zwischen Erwartung und Realität, Neorealismus trifft auf Burleske. (T.W.)