Die Ausstellung zum Kunsthalle Wien Preis 2024 präsentiert die beiden Preisträger*innen Rawan Almukhtar (Akademie der bildenden Künste Wien) und Ida Kammerloch (Universität für angewandte Kunst Wien).
Der Kunsthalle Wien Preis hat das Ziel, aufstrebende Künstler*innen, die in Wien leben und arbeiten, zu unterstützen und den Diskurs über zeitgenössische Kunst im Rahmen einer jährlichen Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien zu fördern. Die beiden ausgewählten Künstler*innen erhalten je ein Preisgeld von € 3.000 und ein Produktionsbudget für die Ausstellung in der Kunsthalle Wien Karlsplatz. Die Ausstellung wird von einer Publikation mit Texten von Alicja Melzacka und Rijin Sahakian begleitet.
Rawan Almukhtar studierte Kunst und Intervention | Konzept an der Akademie der bildenden Künste Wien und wurde für die zweiteilige Installation HIJRA – Queering Borders und DUKHANIA – The Protesting Archive mit dem Kunsthalle Wien Preis ausgezeichnet. Die Ausstellung zeigt Gemälde und Zeichnungen, die von Almukhtars Erfahrungen als Aktivist und Geflüchteter inspiriert sind. Die Gemälde aus der Serie HIJRA halten Geschichten von Geflüchteten fest, denen Almukhtar auf der Reise nach Wien begegnete. DUKHANIA („Tränengas“ auf Arabisch), dokumentiert die Protestaktionen gegen die irakische Regierung. Mit diesen Arbeiten möchte Almukhtar einen kollektiven Moment des Zeugnisses über die Geschichten derjenigen schaffen, die in Westeuropa übersehen werden, und gleichzeitig die Art und Weise hinterfragen, wie solche Menschen sichtbar werden sollten.
Ida Kammerloch studierte TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien und wurde für die Videoinstallation ULTRA ALL INCLUSIVE mit dem Kunsthalle Wien Preis ausgezeichnet. Die jüngsten Arbeiten der in Izhevsk, Russland, geborenen Künstlerin basieren auf dem Archiv der selbstgedrehten Videos ihres Großvaters. Das in den 1990er Jahren aufgenommene Originalmaterial stammt aus einer Zeit, in der sich die politische und soziale Identität Russlands im Wandel befand. Kammerloch kontrastiert die unheimliche Diskrepanz zwischen der staatlich konstruierten russischen Identität und der gelebten Realität der heutigen Bürger*innen, wobei sie ihre persönliche Familiengeschichte zur Verankerung dieser Erzählung nutzt. Das Kreml Palace Hotel in Antalya, das die Architektur des Moskauer Kremls nachahmt, bildet die Kulisse für die Diplomarbeit der Künstlerin. Das Video führt von Raum zu Raum und zeichnet ein beunruhigendes Bild einer für Wellness und Entspannung entworfenen Utopie, die gleichzeitig physisch einem Ort immenser Macht und für die meisten auch einem Ort des politischen Terrors ähnelt.
Biografien
Rawan Almukhtar (geb. 1991, Bagdad) hat Arbeiten im fjk3 – Raum für zeitgenössische Kunst, Wien (2023); Künstlerhaus Wien; mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien; WIENWOCHE – Festival für Kunst und Aktivismus, Wien; Dschungel, Wien; WUK – Werkstätten- und Kulturhaus, Wien (alle 2022); Raumschiff, Linz; Brunnenpassage, Wien (beide 2020) ausgestellt. Almukhtars Arbeiten wurden für verschiedene Preise nominiert, darunter der Belvedere Art Award, Wien (2023 und 2022); der Exile Visual Arts Award der Körber-Stiftung, Berlin (2023); und der Ishtar Award for Young Artists der Iraqi Fine Arts Association, Bagdad (2015).
Ida Kammerloch (geb. 1991, Ischewsk) hatte Ausstellungen und Screenings ihrer Arbeiten in ok transit, Wien (2024); Kunsthalle Düsseldorf; Städtische Galerie Neunkirchen (beide 2023); Städtische Galerie Hannover; Kunstmuseum Bonn (beide 2021); Hilbertraum, Berlin; Stadtgalerie Saarbrücken; und Kubus Bochum (alle 2020). Sie erhielt verschiedene Stipendien des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS); Neustart Kultur (alle 2022); DAAD, Moskau (2020) und wurde mit dem Peter und Luise Hager Preis (2017) sowie dem zweiten Platz des Ö1 Talentestipendiums (2024) ausgezeichnet. Kammerloch nimmt derzeit an der Residenz der Cité Internationale des Arts Paris teil.