Zoom Webinar von Off_screen (Karø Goldt und Michaela Schwentner) in begleitender Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien / Sabeth Buchmann (IKW)
Mit OFF_screen wollen wir ein offenes Format für diskursive Gespräche über unfertige Arbeiten im Kinokontext installieren. Die Präsentation der Arbeit und die Diskussion darüber sind als Katalysatoren für eine reflexive Auseinandersetzung mit jenem Teil des Arbeitsprozesses der Bewegtbildproduktion gedacht, der meist unsichtbar bleibt. Dadurch ergeben sich Einblicke sowohl in die jeweiligen unterschiedlichen künstlerischen Praxen und Vorgehensweisen als auch in die Schwierigkeiten und Herausforderungen im künstlerischen Schaffen.
Im Zentrum der Veranstaltung steht eine entschiedene Frage zu einer Problemstelle, die den Arbeitsprozess blockiert, die die Filmschaffenden dem geladenen Podium und dem Publikum stellen.
Filmschaffende: Heidrun Holzfeind
Panel: Maia Gusberti, Patricia Grzonka, Rainer Komers
Moderation: Michaela Schwentner
Heidrun Holzfeind stellt diese Frage zur Diskussion:
Funktioniert oder verwirrt die weibliche Voiceover Stimme zu sehr? Sollte es doch eine männliche Stimme sein?
Und wären anstelle der Untertitelung eine deutsche und eine englische Sprachfassung besser für die Verständlichkeit?
Die Frage bezieht sich auf Heidruns experimentellen Dokumentarfilm The 49th Year.
Synopsis
The 49th Year gibt einen intimen Einblick in das komplexe intellektuelle Universum des japanischen politischen Gefangenen Toshihiko Kamata. Er verbüßt eine lebenslange Haftstrafe für die Beteiligung an einer Reihe von Bombenanschlägen auf Polizeistationen in Tokio durch die Black Helmet Gruppe im Jahr 1971. In philosophischen und poetischen Briefen reflektiert der Intellektuelle und Anarchist über seinen Gefängnisalltag und den Zustand Japans und der Welt. Der Film erzählt in einer dichten Choreografie aus Bildern, Tönen und gesprochenen Texten von sich wandelnden Landschaften, die bald verschwunden sein werden, und einer leistungsorientierten Gesellschaft, die immer härter wird. Ein Film über Isolation und Macht, Arbeit und Altern sowie über die Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe und sozialen Wandels.
Heidrun Holzfeind (Ö, 1972) ist eine in Berlin lebende Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Cooper Union in New York. Ihre Filme und künstlerischen Arbeiten befragen immanente architektonische und soziale Utopien und loten die Beziehungen zwischen Geschichte und Identität, zwischen individuellen Geschichten und den politischen Narrativen der Gegenwart aus.
Sie wurde zu Ausstellungen und Filmvorführungen in Museen und auf Festivals auf der ganzen Welt eingeladen, darunter in das Museum of Modern Art (MoMA) in New York, das Museum für Moderne Kunst (Mumok) und die Secession in Wien, in die Shanghai Biennale, zur Kuandu Biennale in Taipei, zur Venedig Biennale und zur Istanbul Biennale.
Sie wurde unter anderem mit dem Camera Austria Preis und dem Austrian Arts Council Outstanding Artist Award ausgezeichnet.
http://www.heidrunholzfeind.com
Patricia Grzonka (Schweiz) Patricia Grzonka, Kunst- und Architekturhistorikerin und Kunstkritikerin. Dozentin an der Universität für angewandte Kunst Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie schreibt Texte für zeitgenössische Kunst- und Architekturpublikationen sowie Beiträge für österreichische und internationale Kunstzeitschriften wie Monopol, Spike, springerin und WoZ. Mitglied von AICA Austria. 2015 Auszeichnung mit dem Art Critics Award der Kunsthalle Wien.
Sie betreibt ihren Blog ‚Architekturikonen müssen leiden‘ auf patriciagrzonka.net.
Maia Gusberti (Schweiz, 1971) ist Künstlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSLU DFK und Doktorandin an der LUCA-School of Arts, KU Leuven.
Sie initiiert und kuratiert öffentliche, kuratorische Projekte und verhandelt das gesellschaftliche Wirken von Bildern auch in diskursiven Formaten wie Complicit Images – Medienwerkstatt Wien & Kino REX Bern (gemeinsam mit Olena Newkryta), Komplexe Bilder (Kino REX, Bern), oder Choreography of the Frame – Kunsthalle Exnergasse, Wien (mit Michaela Schwentner) und co-kuratierte die Konferenz Traversing Topologies des Swiss Artistic Research Network SARN.
Sie studierte Kunst und Digitale Medien an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Critical Images am Royal Institut of Arts in Stockholm. Ihre Arbeit wurde ausgezeichnet und wird international in Ausstellungen, Konferenzen und auf Festivals präsentiert. www.maiagusberti.net
Rainer Komers (Deutschland, 1944) studierte Film an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler. Filmprojekte in Alaska, Indien, Japan, Jemen, Kalifornien, Lettland und Montana. »Barstow, California« wurde mit dem ARTE Dokumentarfilmpreis 2018 ausgezeichnet, »Nome Road System« mit dem Deutschen Kurzfilmpreis 2004, »B 224« mit dem Hessischen Filmpreis 2001, »Zigeuner in Duisburg« mit dem Preis der Deutschen Filmkritik 1980. Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft 2006. Goethe-Stipendium Villa Kamogawa, Kyoto (2015). Werkschau/Retrospektive: Videonale.scope#2/Köln (2014), .aparat._04/Iaşi (2015), Filmclub im Sputnik- Kino/Berlin (2018), Int. Kurzfilmtage Oberhausen (2022). Festival-Screenings in 35 Ländern; Preise in Kanada, Frankreich, Polen und USA. Regie, Kamera, Word Art, Gedicht. Lebt in Berlin und Mülheim an der Ruhr.
Über OFF_screen:
Warum nicht Gespräche über unfertige Arbeiten führen? Wie wäre es, Film- und Video-schaffenden die Möglichkeit zu bieten, über ihre stagnierenden Projekte und die Schwierig-keiten im Arbeitsprozess zu diskutieren? Wie könnte ein gelungenes kritisches und konstruktives Gespräch auf Augenhöhe entstehen, von dem alle Anwesenden profitieren?
Im Zentrum der Veranstaltung steht eine spezifische Frage zu einer Problemstelle, die den Arbeitsprozess blockiert, die die Filmschaffenden dem geladenen Podium und dem Publikum stellen. Ein/e Künstler*in wählt eine nicht abgeschlossene Video- oder Filmarbeit aus, die sie zur Diskussion stellen möchte, gegebenenfalls einen Ausschnitt, der als besonders schwierig empfunden wird. Dazu formuliert sie eine wichtige Frage. Die geladenen Teilnehmer*innen des Podiums erhalten das Video und die Fragen vorab und haben genügend Zeit, sich auf die Diskussion vorzubereiten. Im semi-öffentlichen Gespräch geht es schließlich um eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe, d.h. darum, moderiertes Feedback zu geben, konstruktive Kritik zu üben, nicht hinsichtlich der eigenen Positionierung und möglicher Hierarchien zu handeln. Das Problem wird in einem geschützten Raum verhandelt. Im Anschluß wird die Diskussionsrunde um das anwesende Publikum erweitert.
Die Veranstaltung wird online zweimal im Jahr durchgeführt. Das ermöglicht einen erweiterten Radius im Hinblick auf die Diskussionsteilnehmer*innen. Eine physisch abgehaltene Präsentationsveranstaltung von ausgewählten weitergeführten Arbeiten soll einmal im Jahr stattfinden.
Wir freuen uns, dass wir diese Reihe der Filmgespräche OFF_screen im Jahr 2024 in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien / Sabeth Buchmann durchführen können. Die Reihe wurde zuvor in Kooperation mit dem Blickle Kino / Belvedere21, vertreten durch Claudia Slanar, und in Zusammenarbeit mit Amina Handke geführt.
Zoom-Meeting:
https://akbild-ac-at.zoom.us/j/69257528822
Meeting-ID: 692 5752 8822