Künstler*innen: Every Ocean Hughes, Eva Koťátková, Rory Pilgrim, Finnegan Shannon, P Staff, Dorottya Vékony, Sophie Utikal, Anna Witt
Kuratiert von Flóra Gadó and Judit Szalipszki
Wie können wir Begleiter*innen für uns selbst und einander werden, Handlungen der gegenseitigen Fürsorge vollziehen und uns gegenseitig Raum verschaffen? Ausgehend vom Konzept und der Praxis der Doula untersucht die Ausstellung, wie sich unser Verhältnis zum Begriff der Fürsorge in den letzten Jahren verändert hat und welche Formen individueller und kollektiver Herangehensweisen wir in Reaktion darauf entwickeln können.
Die Praxis der Doula baut auf einem gleichermaßen pragmatischen wie spirituellen Verständnis von Übergangsphasen im Lebenszyklus auf – etwa Unfruchtbarkeit, Geburt, (chronische) Krankheit, Sterben, Trauer, aber auch Geschlechtsanpassung oder Migration. Die Doula ist eine Figur, die Menschen oder Gemeinschaften in diesen Zwischenzeiten begleitet, Riten des Übergangs unterstützt (damit dieser reibungslos, effizient und dennoch in einem auf die Person zugeschnittenen, intimen Rahmen verläuft) und jenen, die Hilfe benötigen, genügend Raum verschafft. Doulas verbinden die verschiedenen Räume und Zeitlichkeiten des Werdens; die diversen Bereiche der Ungeborenen, der Kranken, der Toten und des Noch-Nicht.
In einem medizinischen Zusammenhang verstanden, ist eine Doula eine ausgebildete Fachkraft, die ihre Expertise im Dienste anderer anbietet und eine Person (oder Gemeinschaften) bei einschneidenden, oft lebensverändernden Erfahrungen unterstützt. Ziel und Aufgabe der Doula ist es, ihren Schutzbefohlenen dabei zu helfen, sich sicher und wohl zu fühlen. Das Ausstellungsprojekt betrachtet die Figur der Doula in einem erweiterten Kontext, aus dem heraus wir unsere gegenseitigen Abhängigkeiten sowohl in einem politischen als auch ökologischen Sinne verstehen und anerkennen lernen. Holding Space unterstreicht die wichtige Rolle des Subjektiven und Persönlichen, der individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen und erprobt Möglichkeiten, den Status quo hegemonialer/formaler Institutionen zu unterwandern, indem die diesen Systemen innewohnenden (epistemischen) Ungerechtigkeiten infrage gestellt und Alternativen dazu angeboten werden.