Wie kann Bühnenkunst geschaffen werden, wenn das Publikum divers gedacht wird? Der viertägige Workshop Dramaturgie blind inklusiv von Fia Neises und Liv Schellander richtet sich an Interessent*innen und Künstler*innen jeglichen Sehvermögens. Gemeinsam wird spielerisch zu Formaten für inklusive und kreative Audiodeskription geforscht. Es wird auch eine performative Öffnung fürs Publikum geben, um szenische Entwürfe und Versuche erfahrbar zu machen. In einem offenen Workshopteil werden Barrierefreiheit für blinde Menschen am Theater und antiableistische Maßnahmen an und um Institutionen diskutiert.
Audiodeskription ist eine Form, um Visuelles für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen. Dabei wird von einer sehenden Person deren Wahrnehmung der Situation beschrieben. Um ein Erlebnis beim Tanz zu kreieren, sind die Limitierungen von Beschreibung schnell erreicht. Blindes und sehbehindertes Publikum möchte dreidimensional Theater erleben. Statt eines Kompromisses möchte es das Kunstwerk mit seinem eigenen Wahrnehmungsstil empfangen. Daher bieten Fia Neises und Liv Schellander diesen Workshop an, um gemeinsam zu erforschen, wie Bühnenkunst geschaffen werden kann, wenn das Publikum divers gedacht wird.
Die Workshopleiterinnen haben bereits an Performances mit ästhetischer Barrierefreiheit gearbeitet. Sie werden Beispiele aus ihrer Praxis mitbringen. Fia Neises wird ihre Methoden, multisensorisch Kunst zu schaffen, teilen und Impulse aus ihrer eigenen Praxis als Performerin und Choreografin sowie als Mitglied der blinden und sehbehinderten Community geben. Zudem wird Liv Schellander Angebote machen, den Körper nicht zu vergessen. Anschließend können über Selbsterfahrungen alle zur Verfügung stehenden Sinne angeregt werden. Zur politischen Einordnung von Selbstbeschreibungen wird es einen theoretischen Input geben. Dann ist schon Raum für angeleitetes Ausprobieren, Scheitern und Neuanfangen.