Winchester ’73
Anthony Mann, US 1950
Drehbuch: Borden Chase, Robert L. Richards nach einer Erzählung von Stuart N. Lake; Kamera: William H. Daniels; Schnitt: Edward Curtiss; Musik: Joseph Gershenson; Darsteller*innen: James Stewart, Shelley Winters, Dan Duryea. 35mm, sw, 92 min. Englisch
Ein Gewehr geht von Hand zu Hand, womit die Architektur des Films vorgegeben ist: eine Linie als Kreis und als Abfolge von Übergängen. Diese sind keine Spur gleitend oder sanft, vielmehr abrupt, tödlich, gewaltsam, vollzogen mit einer beispiellosen Härte und Unerbittlichkeit, sowohl was die Vorgänge in den Bildern als was das Vorgehen der Bilder selbst betrifft. Anthony Mann definiert und entlarvt seine Personen durch den Umgang mit der Winchester; durchs Schießen. Die Kreisform der Episoden habe ihm erlaubt, eine ganze Epoche zu umfassen. Kein anderer Western kann sich in der Effizienz der Struktur mit Winchester ’73 annähernd messen. Sein Regisseur erzählt nicht einen Western, sondern eine Summe, eine Anthologie, in welcher von Attacke bis Zweikampf nichts fehlt. Und alles kurz, frappant, geballt in der Form, mit der Kunst von Ellipsen, in treffenden Bildern, die wie Schüsse sind. (H.T.)