Erti tsis kvesh (Under One Sky)
Lana Gogoberidze, SU 1961
Drehbuch: Lana Gogoberidze, Archil Sulakauri; Kamera: Levan Paataschwili; Musik: Revaz Lagidze, Sergei Zabozlaev; Darsteller*innen: Liana Asatiani, Tsitsino Tsitsischwili, Otar Megwinetukhutsesi, Giuli Chokhonelidze, Kira Andronikaschwili. 35mm, sw, 85 min. Georgisch mit engl. UT
Ihr Debüt drehte Gogoberidze mit großzügigem Budget, doch fiel der Film beinahe der Zensur zum Opfer. Ein “unsowjetisches” filmisches Triptychon im Zeitenwandel, ein intimes Werk von visueller Kühnheit: drei Mal weibliches Begehren, drei eindrückliche Schauplätze. 1921 stürzt Maja, adelige Femme fatale, am Schwarzen Meer ihren Geliebten Bondo ins Verderben. Im Kriegsjahr 1941 verliebt sich die junge Nana (als tomboy gehänselt) über den Dächern von Tbilisi in Levan. Die Erfolgsarchitektin Rusudani schließlich trifft 1961, im Entstehungsjahr des Films, auf der Großbaustelle des Sportpalastes von Tbilisi (realiter ein Projekt von Gogoberidzes Ehemann) den Maler Zaza, den sie fördert – und begehrt. Mit experimentierfreudig-dynamischer Kamera werden die Blicke der Frauen auf die (Männer-)Welt inszeniert, werden Natur und Stadt zum visuellen Ereignis. Das emotionale Register reicht vom Tragischen zum punktuell Komischen, die Grundtonalität bestimmen Sehnsucht und leise Melancholie. (G.B./B.W.)