Für Modellbau-Liebhaber sind seit Anfang der 1950er Jahre Spritzgussrahmen erhältlich, deren Plastikästchen die einzelnen Baubestandteile verbinden. Das Interesse der Modellbauer liegt dabei laut Wikipedia „mehr auf einem hohen Detaillierungsgrad als auf Robustheit oder Funktion“, es kann aber auch – begrenzt – gespielt werden. Zielgruppe für die Kunststoffbausätze waren und sind Kinder, Jugendliche und zahlreiche Erwachsene. Vor allem Militärausstattung aller Art ist beliebt: Soldatenfiguren, Fahr- und Flugzeuge sowie U-Boote. Auch Science-Fiction-Modelle aus Star Wars sind im kleinen Maßstab erhältlich. Hubert Blanz nützt diese Spielbausätze für seine skulpturalen Flachcollagen und Fotoarbeiten, indem er die Bestandteile zu neuen Strukturen zusammenfügt oder großformatige Umrisse einzelner Modellarme, -beine oder Militärgeräte mit unzähligen Einzelteilen der Spritzgussrahmen füllt. Für die Videoanimation „Spielwarenfabrik – Kettenreaktion“ wiederum wurden Scans von Teilstücken der Gussäste erstellt und aneinander montiert, so dass die von links nach rechts durchlaufenden Spritzgusskanäle an eine Fließbandfertigung erinnern – monoton und ohne Ende.
Hubert Blanz (*1969 Hindelang/D): Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Künstlerresidenzen in Paris, London, Chicago und New York. Zahlreiche Solo- und Gruppenausstellungen in u.a. Österreich, Deutschland, USA, Großbritannien, Spanien, Chile, Italien und Frankreich. Lebt und arbeitet in Wien.
Hubert Blanz’ künstlerische Arbeiten beschäftigen sich überwiegend mit urbanen Infrastrukturen, räumlichen Rastern und geografischen sowie virtuellen Netzwerken. Innerhalb dieser Auseinandersetzung haben sich speziell die Megastädte als ein zentrales Thema herauskristallisiert, deren rasante und stetige Entwicklung, die damit einhergehenden Herausforderungen, Visionen und der Einfluss dieser Veränderungen auf unser Zusammenleben.