von Luigi Guerrieri
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch
Wann wird die Erzählung meines persönlichen Traumas zu einer Übung des Narzissmus?
POOR GUY ist eine performative Autoethnographie mit dem Ziel, Narrative der Selbstverwirklichung und Identitätsfindung durch Trauma-Plots und Opferrolle zu entwerfen. Sie untersucht Nuancen zwischen der Notwendigkeit des Gesehen-, Gehört-, Verstandenwerdens und des Angebens, zwischen der moralistischen Trennung von Opfer und Täter*innen und zwischen persönlichen und politischen Erzählungen. Das ist ein narzisstisches Projekt, das eine narzisstische Welt mit den eigenen Waffen schlägt.
„In dieser Performance geht es um mich, mich, mich, MICH. ICH! Ich bin der arme Kerl. OMG, look at me! Schau, wie sehr ich gelitten habe. Und trotzdem habe ich es geschafft! ‚Poor guy‘, werden die Leute sagen, und dann kann ich endlich mein erbärmliches Dasein als Povero Cristo reproduzieren und bestätigen! Ich will die Lust an der Opferrolle herauskitzeln, die ich in allen Medien und nicht zuletzt bei mir selbst finde. Ich verschmelze mit der Scheiße in mir und außerhalb von mir. Ich teile alle meine persönlichen Dramen und versuche gleichzeitig mich selbst nicht so ernst zu nehmen. Ich finde einen neuen naiven und radikalen Ansatz der Narration. Dieses Projekt ist also stolz naiv!“
Luigi Guerrieri ist Performancekünstler und Anthropologe in Wien. Seine Arbeit konzentriert sich auf den Treffpunkt zwischen Bewegung, Improvisation, Tanz und Geschichtenerzählen und kombiniert künstlerische, akademische und physische Forschung. Guerrieri arbeitet auch als Schreiblehrer und Tutor für den Master of Arts in „Physical Theatre“ an der Accademia Teatro Dimitri in der Schweiz.