Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums und Neuinstallation der Installation „Einen Augenblick Zeit“ von Hofstetter Kurt in der Wiener U-Bahn-Station Schottentor/Universität.
Aktionismus als Kunstpraxis ist nicht ein Name für den bloßen Lebensvollzug in der Dynamik von Wachen und Schlafen, von Aufbauen und Einreißen, von Hunger und Sättigung, von Verstecken und Finden. Künstlerischer Aktionismus orientiert sich auf die Frage: Lässt sich Wirkung im zwischenmenschlichen Agieren zielstrebig bestimmen?
Seit 1957 gilt Duchamps Antwort: Kein Künstler kann tatsächlich eindeutig vorgeben, welche Wirkung seine Arbeit haben sollte, denn in den Werken wird gerade wirksam, was nicht intendiert war. Was aber heißt es, zu arbeiten, wenn ohnehin nicht erreicht werden kann, was man bewirken will oder die Wirkung der eigenen Arbeit der künstlerischen Intention sogar entgegensteht? Dieser Irritation entgeht man entweder in der selbstreflexiven Wirkung des Handelns auf den Handelnden – am härtesten durch Selbstverstümmelung – oder durch strikte Trennung von Wirklichkeit und Realität, d.h. von Unterwerfung unter das Diktat der Fahrpläne, Arbeitspläne oder Stechuhren und Souveränität des Subjekts, sein Weltbild als Realität selbst zu bestimmen, wie zu erleben in Hofstetterkurts Installation “ Einen Augenblick Zeit“.
Diese Fragen standen und stehen seit 140 Jahren im Mittelpunkt einer der bedeutendsten Modernitätsbewegungen, der Lebensreform. Wien war das europäische Zentrum dieser Bewegung. Gegenwärtig entwickelt sich ein neuer Blick auf den Wiener Aktionismus der 1950er und 1960er Jahre als einen der wichtigsten Träger der Lebensreform.
Die Veranstaltung beginnt und endet mit der „Fanfare für die Denker“ von Hofstetterkurt, Dauer: 1 min
Franz Hautzinger: Trompete
Konrad Höpflinger: Basstrompete
Robert Puhr: Tuba
Burkhard Stangl: E-Gitarre
Bernhard Hadriga: E-Gitarre
Jakob Schneidewind: E-Bass
Die Veranstaltung ist kostenfrei