Gastspiel
Detrás de mí la noche, Hinter mir die Nacht, handelt von einer Frau, die sich entschließt, die „Leerstelle Europa“ in ihrer Familiengeschichte zu beleuchten. Sie ist die Tochter von Wiener Einwanderern, die in den späten 1930er Jahren vor den Nationalsozialisten nach Argentinien, später weiter nach Mexiko flüchten mussten. In einem autofiktionalen Monolog erzählt Verónika Langer von ihrer schwindelerregenden Reise nach Wien. Auf ihrem Weg trifft sie den einzigen Überlebenden dieser Geschichte und bringt damit Licht in die Nacht der Vergangenheit?
Verónica Langer Glas ist die Tochter von Marie Langer, einer jüdischen Psychoanalytikerin (geb. 1910 in Wien), die sich zeitlebens für soziale und politische Anliegen einsetzte. Gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Max Langer engagierte sie sich im Spanischen Bürgerkrieg und emigrierte mit ihm nach Uruguay, 1942 weiter nach Argentinien, wo sie als Psychoanalytikerin praktizierte. Sie war ursächlich an der Gründung der argentinischen Asociación Psicoanalitíca Argentina beteiligt, geriet aber auf Grund ihres Engagements für eine linke Psychoanalyse in Konflikt mit der Organisation und der argentinischen Regierung. 1974 musste sie Argentinien verlassen, da ihr Name auf den Todeslisten der Alianza Anticomunista Argentina firmierte. Sie ging nach Mexiko, später nach Nicaragua und starb 1987 in Buenos Aires.
Veronica Langer Glas wurde 1953 in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Sie studierte Medizin, nahm nebenbei Schauspielunterricht. Bald entschied sie, Schauspielerei zu ihrem Beruf zu machen, sie wurde am Instituto Nacional de Bellas Artes in Mexiko-Stadt ausgebildet. Als sie 21 Jahre alt war, musste ihre Familie aus Argentinien auswandern und ließ sich in Mexiko nieder. Sie arbeitete in der Regie von bekannten Regisseuren wie Julio Castillo, Héctor Mendoza, Enrique Singer, Mauricio García Lozano und anderen. Ihr Fernsehdebüt gab sie 1981 mit Infamia. Es folgten weitere Serien wie Morir para vivir, Las secretas intenciones, Retrato de familia, La sombra del otro und die emblematische Mirada de Mujer, neben vielen anderen. Und Kinoproduktionen, darunter Y tu mamá también und Miroslava. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis für die beste Schauspielerin beim Internationalen Filmfestival von Morelia für den Film Hilda und den Ariel als beste Schauspielerin 2017 für La Caridad. Als 2019 durch den Beschluss einer Gesetzesnovelle im österreichischen Parlament die Möglichkeit geschaffen wurde, Nachkommen von Opfern des Nationalsozialismus die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen, entschied sich Verónica, diese anzunehmen und begab sich auf die Suche nach ihrer Familie in Österreich.