Western Union
Fritz Lang, US 1941
Drehbuch: Robert Carson nach dem Roman von Zane Grey; Kamera: Edward Cronjager, Allen M. Davey; Schnitt: Robert Bischoff; Musik: David Buttolph; Darsteller*innen: Randolph Scott, Robert Young, Dean Jagger, Virginia Gilmore, John Carradine. 35mm, Farbe, 95 min. Englisch
Durch das Territorium der Oglala wird ein singender Draht gezogen. So nennen die Oglala die Telegrafenleitung der Western Union durch den US-Mittelwesten. Für die einen ist sie ein Kommunikationsweg zwischen Himmel und Erde, der zu animistischen Tänzen einlädt, um Regen zu bringen; für die anderen die Fortsetzung der Trecks und Trails, die nunmehr auf elektrischen Wegen Daten überträgt. Beide setzen immaterielle Kräfte zu materiellen Zwecken ein. Die Indigenen glauben, ihre Lebensgrundlage zu sichern, der Trust glaubt mehr an die Macht der Telekommunikation und ihre Geld- und Datenströme. Was im Draht singt, fließt über die Köpfe der Oglala hinweg, ausschließlich im Dienst der Telegrafengesellschaft und der Gesellschaft, der diese entstammt. Dazu setzt der Trust auf Vertrauen. Bis heute verkauft er sichere Wege für sichere Geschäfte. Eines der ersten schließt ein Outlaw mit dem Unternehmensgründer Creighton ab: “I trust you.” Western Union ist mehr bildpolitische Mediengeschichtsschreibung als US-Gründungsmythos: Der Western begleitet und beleuchtet die Entmaterialisierung der Bahnung. (K.S.)
Einführung von Karl Sierek am 7. November 2024
Courtesy George Eastman Museum