Für „The Feeling of Home“ erobern sich die zwei weißen alten Männer der Wiener Performance Szene die Bühne für das zurück, was sie für die beiden schon immer war: ihr Zuhause, das sie mit ihrem Publikum teilen. Oleg Soulimenko stammt aus Russland, Frans Poelstra aus den Niederlanden. Beide leben seit vielen Jahren in Österreich. Dieses neue Zuhause aber mussten sie sich erst schaffen, es war ihnen nicht in die Wiege gelegt. Und mit der biographischen Prägung in den verschiedenen politischen Systemen war die Aneignung der neuen Heimat eine sehr unterschiedliche Herausforderung.
Mit einer Mischung aus Tanz, Musik, Sound Scape, Poesie und Arbeit bauen der 69 jährige Frans Poelstra und sein sechs Jahre jüngerer Kollege Oleg Soulimenko gemeinsam ihr Bühnenhaus auf und laden Gleichgesinnte ein, um ihre Errungenschaft zu feiern. Am Ende tauchen unbekannte Gäste auf und geben der House Warming Party eine überraschende Wendung.
Oleg Soulimenko und Frans Poelstra berufen sich nicht auf Philosophen, um „The Feeling of Home“ zu rechtfertigen, und sie haben auch noch nicht das richtige Zitat gefunden, um ihre Leistung zu beschreiben. Sie haben zwar einige interessante Artikel und vielleicht sogar ein Buch gelesen, aber leider alles wieder vergessen. Oleg Soulimenko steht auf obskure LPs aus den 60er und 70er Jahren. Frans Poelstra ist immer noch ziemlich eitel und sehr damit beschäftigt, einen flachen Bauch zu behalten was in seinem Alter nicht so einfach ist.
“Poelstra und Soulimenko zeigen mit ihrem formalen Minimalismus und ihrer Leidenschaft für spontane Improvisation, dass sie vom Avantgarde-Hintergrund der 1960er herkommen. Die aus Holland respektive Russland stammenden Wiener brauchen nicht viel …”
Helmut Ploebst, Der Standard, 16. Juli 2020
Konzept, Performance, Musik: Oleg Soulimenko, Frans Poelstra
mit Unterstützung von Oliver Stotz
Eine Koproduktion von Residenz Schauspiel Leipzig mit dem Verein Vienna Magic.