Gruppenausstellung von Aykan Safoğlu, Rehema Chachage, Serena Lee
Flickering, Lingering, Exiting ist eine Zusammenschau von Kunstwerken von Aykan Safoğlu, Rehema Chachage und Serena Lee, die das Begehren miteinander teilen, neue Formen der Zugehörigkeit, der Wahrnehmung und der Wissensproduktion zu konstruieren. In dieser Ausstellung überschneiden sich drei verschiedene Ansätze zu Artistic Research, die sich mit Praktiken beschäftigen, die der Modernität/Kolonialität voraus- und über sie hinausgehen. Geschichten des Sammelns und des Zerstreuens werden durch eine Mischung aus Papier, Ruß, geflochtener wilder Dattelpalme, Erde, Fotos, Videos, Ton, Schreddern, Turnschuhen, Bambus, Saitenresonanz und martialischer Bewegung neu erzählt – ein Zeugnis für das Sprechen und Zuhören nebeneinander.
Das Werk von Aykan Safoğlu mobilisiert Drucke, bewegte Bilder und performative Interventionen, um Gemeinschaft, familiäre Herkunft und Zugehörigkeit zu imaginieren, zu pflegen und zu reflektieren. Seit seiner Migration aus der Türkei nach Deutschland im Jahr 2008 ist Aykan auf der Suche nach migrantischen Bildern, indem er fotografische Momente ausdehnt, um Macht zu kritisieren und Verbindungen im Miteinander zu pflegen. Seine Recherche stützt sich häufig auf die Affekttheorie und auf zeitgenössische Arbeiten von BIPOC-Wissenschaftler*innen, um visuelle Codes von Regimen der Vorherrschaft zu brechen und deren extraktivistischen Dualitäten zu trotzen. Daher setzen seine fotografischen Skulpturen, Essayfilme und Interventionen Fotografie in Bewegung, um zu ermessen, was in gesellschaftlichen Hierarchien vernachlässigt wird. Seine hybriden Formen migrieren von seiner eigenen Biografie zu verschiedenen idiosynkratischen Medien, um kollektive Gefühle von Schuld, Schmerz und Erschöpfung zu überwinden.
Rehema Chachage arbeitet mit/durch multimediale/multisensorische Installationen, mit Bildern, Ton und Text. Verwurzelt in abweichenden und dekolonialen Perspektiven, konzentriert sich ihre auf Recherche basierte, prozessorientierte und gemeinschaftlich ausgerichtete Praxis auf alternative und nicht kanonisierte Formen von Wissen, mit einem Schwerpunkt auf gemeinschaftszentriertes- und kollektiv erzeugtes Wissen; auf Zusammengehörigkeit und Gemeinschaftsbildung als Formen des Überlebens; auf Formen der Subversion und der Verweigerung, die aus dem Banalen und Alltäglichen erwachsen; auf der Idee von Kontinuität durch Zitieren, Benennen und Umbenennen, indem Zitieren als eine Geste des Wiederherstellens, der Erinnerung und, noch wichtiger, der Verweigerung von Auslöschung begriffen wird.
Serena Lee arbeitet mit der chinesischen inneren Kampfkunst taijiquan, um neue Formen der Wahrnehmung, des In-Beziehung-Tretens und Denkens zu entwerfen. Taijiquan ist voll mit Widersprüchen – heilen und verteidigen, voranschreiten und empfangen –, mit Gegensätzen, die Entschlossenheit weder verneinen noch verlangen, sondern Veränderung bewirken. In Gesprächen mit ihrer Familie und Freunden, die die Pluralität der chinesischen Diaspora widerspiegeln, geht Serena den politischen und ethischen Möglichkeiten einer „oppositionellen Kontinuität” als Form des Widerstandes nach, die ihre Stärke aus dem Nachgeben schöpft. Serena setzt Kampfkünste mit anderen verkörperten ästhetischen Praktiken – Malerei und Musik – in Beziehung, um sich mit Wissensproduktion als eine Form der „Sinngebung“ zu befassen.