Eröffnung gemeinsam mit weiteren MQ Schauräumen: 11.09.2024, 18h
12.09. – 29.09.2024 | MQ Pop-Up Schauraum
Eintritt frei!
In „Das Warenhaus der Persönlichkeiten“ beschäftigen sich Jan Bassalyga und Arina Grinevich mit den Auswirkungen von Krieg und Emigration und dem beständigen Bemühen den Geist der Menschlichkeit inmitten aller Turbulenzen eines kriegerischen Konflikts, bzw. der Erfahrung der Vertreibung aus dem Heimatland, zu erhalten.
Die Porzellanarbeiten von Jan Bassalyga lehnen sich an sogenannte Kriegsmasken an. Im realen Leben sind das Gesichtsprotesen, die verlorene oder zerstörte Gesichtsteile von Kriegsinvaliden abdecken, für den Künstler sind sie Metapher für jene emotionalen Narben und unsichtbare Wunden, die der Konflikt bei allen Betroffenen hinterlässt.
Arina Grinevich versteht ihre „Performances of Emigration“ als lebende Skulpturen, bei denen der menschliche Körper zu einer Leinwand wird, die die Reise und Suche nach Identität und Zugehörigkeit jener thematisiert, die ihre Heimat aus Hoffnung auf einen Neubeginn verlassen haben.
Verbindende Fäden und Begriffe des Projektes sind Resilienz und Transformation um die es in beiden Projekten geht. Bassalyga´s Masken und Grinevich´s Performances überschneiden sich in ihrer Auseinandersetzung mit der Frage, wie Individuen und Gemeinschaften die Umwälzungen von Krieg und Vertreibung bewältigen und überleben. Die Ausstellung lädt Betrachter:innen dazu ein über die persönliche und kollektive Widerstandsfähigkeit nachzudenken, die den menschlichen Zustand im Angesicht von Widrigkeiten definiert.
Die Ausstellung wird so zu einem Dialog zwischen Keramik und Performance, zwischen statischen Objekten und dynamischen Aktionen, die jeweils die Stärke und Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes widerspiegeln.
Beide Künstler:innen stammen aus Belarus, Jan Bassalyga war Teilnehmer des Artist-in-Residence Programms des MuseumsQuartier im Mai und Juni dieses Jahres. Er wurde für das Programm von Arina Grinevich nominiert. Arina Grinevich (geb. 2002 in Minsk) studiert in der Klasse von Anna Jermolaewa an der Kunstuniversität Linz. In ihrer Arbeit spielen Performances und Film eine wichtige Rolle. Jan Bassalyga (geb. 2005 in Minsk) ist Bildhauer, wurde aufgrund seines Aufenthaltes in Wien von der Akademie der Künste in Minsk verwiesen wo er in der Bildhauerklasse studiert hatte, seine Arbeiten musste er aus Furcht vor Repressionen in seinem Heimatland, in Wien zurücklassen. Nach Verlust seines Studienplatzes ist er freischaffender unabhänginger Künstler in Minsk, Belarus.
Das Projekt kommt in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Außenministerium (BMEIA) zustande, mit dem das MuseumsQuartier seit 2021 verstärkt Künstler:innen aus Belarus nach Wien einlädt.
Diese Ausstellung versteht sich als Zeichen der Solidarität gegenüber unabhängigen Künstler:innen aus Belarus.