Tangente: Erinnerungsbedarf
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Konferenz zum pluralen Erinnern in Migrationsgesellschaften
Wessen Erinnern ist sichtbar, wessen unsichtbar? Erinnerung war und ist politisch aufgeladen.
Programm:
10:00-12:00
Erinnerungs- und Gedenkspuren der jüdischen Gemeinde St. Pölten
Martha Keil (wissenschaftliche Leiterin Institut für jüdische Geschichte Österreichs (Injoest) und Ehemalige Synagoge St. Pölten
Der Rundgang bringt vor einigen Steinen der Erinnerung Leben und Schicksal von St. Pöltner Opfern der Shoah nahe. Er endet in der vor kurzem wiedereröffneten Ehemaligen Synagoge, öffnet Einblicke in den Raum und lädt zur Vertiefung in der Dauerpräsentation ein.
Treffpunkt: Festivalzentrum, Linzerstraße 16
Ab 12:00 Uhr
Infotische im Festivalzentrum zu verschiedenen Initiativen/ Vereinen
13:00-17:00
Community Zine Workshop
Zines als Kulturtechnik mit Nina Prader
Einführung in Zines als Werkzeug für eine aktive Erinnerungskultur und Gemeinschaft in St. Pölten und darüber hinaus. Ob Flugblätter oder Ideen gefaltet in Papier, Zines sind ein Megaphon für kreative Manifeste und sich mit Mitmenschen auszutauschen.
Ein Medium für Information und sich Mitteilen. Erfahre, wie aus einem Blatt Papier ein einfaches Flugblatt erstellt werden kann und lerne einige grundlegende Techniken kennen von der Produktion bis zum Vertrieb.
Werkzeuge und Materialien werden zur Verfügung gestellt. Bringt eure Ideen mit. Am Ende seid ihr bereit, eine eigene D.I.Y. Presse zu starten.
Bis zu 12 Personen
Um Anmeldung wird gebeten
13:00-17:00
Workshop mit Jan Bodenstein und Noa K. Ha
Stadtgeschichten: Steingewordene Er- oder Entinnerung?“
In diesem interaktiven Workshop erkunden wir, wie urbane Architektur als Medium für Erinnerung und Vergessen dient. Wir erkunden, wie Gebäude und Denkmäler Geschichten bewahren oder auslöschen. Wie können Gebäude oder Denkmäler Geschichten bewahren oder auslöschen? Was erzählt Architektur und was verdeckt sie? Für wen ermöglicht Architektur Zugang und wer wird ausgeschlossen?
Gemeinsam wollen wir die sozialen und politischen Kräfte erfassen und diskutieren, die diese Prozesse beeinflusst haben. Wir wollen mit Euch Architektur entdecken, die Intention von Architektur befragen, ihre Wirkung und ihr Mächtigkeit.
Wir möchten dazu anregen, die narrativen Schichtungen des zu-Stein-gewordenen Urbanen zu erkunden, neu zu interpretieren und eigene Ansätze für eine plurale Erinnerungskultur zu formulieren, um die komplexen Beziehungen zwischen Stadtgeschichte und Unterdrückungs- und Repräsentationsgeschichte herauszufordern, zu unterlaufen oder zu verändern.
14:00-17:30
Wissenschaftliche Beiträge und Inputs
in Kooperation mit dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs
Erinnerungsbedarf und Gedenkbedürfnis.
An diesem Nachmittag diskutieren die Vertreter:innen und Forscher:innen unterschiedlicher Communities, welche traumatischen Ereignisse der NS-Zeit und der jüngeren österreichischen Geschichte Erinnerungsbedarf hätten, aber bislang von den politischen, kollektiven Gedenkritualen ausgegrenzt sind. Die Sprecher*innen geben einen 20-minütigen Input, danach ist zehn Minuten Zeit für Diskussion.
Moderation: Martha Keil
14.00 –14.10 Uhr
Martha Keil: Begrüßung und Vorstellung der Sprecher*innen
14.10–14.40
Brigitte Entner (Klagenfurt): Kärntner Sloweninnen und Slowenen in der NS-Zeit und danach
14.40–15.10
Marius Weigl-Burnautzki (Wien): „Ostarbeiter/innen“ und deren Nachkommen
15:10 – 15:40
Anita Lackenberger (St. Pölten) und Renate Bamberger (Mautern): Die Verfolgung der Gehörlosen und das Schweigen darüber
15:40–16:00
Kaffeepause
16.00–16.30
Ursula Mindler-Steiner (Graz) und Manuela Horvath (Oberwart/Felsőőr: Gedenkpolitik und Gedenkbedürfnis im Kontext der Romani Bevölkerung
16.30–17.00
Harald Walser (Hohenems): Die Zeugen Jehovas: Widerstand, Verfolgung, Erinnerung
17.00–17.30
Elnara Türhan und Noomi Anyanwu (Wien): Gedenkbedarf. Black Community und Kurd*innen
18:00
Lesungen
Bedarf an Geschichten
Drei Autor:innen haben im Rahmen von “Erinnerungsbedarf” Texte verfasst, die ihren eigenen Bedarf an Erinnerung kartieren. Marko Dinić, Milena Michiko Flašar und Ralph Tharayil unternehmen Experimente im grenzüberschreitenden Erinnern: Ihre Beiträge übertreten anhand individueller Lebensgeschichten Staatsgrenzen und verknüpfen scheinbar disparate Ereignisse transnationaler Geschichte miteinander. Von einem Ort ausgehend wird der Geschichte eines anderen Ortes gedacht, wodurch umgekehrt auch unsere geteilte Gegenwart und unser gegenwärtiger Sprechort auf neue Weise fass- und lesbar werden.
19:15 – 20:45
Podiumsdiskussion: Es ist Zeit – lass reden! Erinnerung bedarf Gespräch
Wenn wir von Erinnerungsbedarf sprechen, geht es uns auch um das, was es bedarf, damit Erinnerung möglich ist. Eine demokratische Erinnerungskultur, die ihren Namen verdient, braucht demokratische Räume des Austauschs, Praxen des Sprechens und schließlich auch Verbindlichkeiten, miteinander im Gespräch zu bleiben. Wie schaffen wir es, nicht nur “eigene” Betroffenheiten zu erinnern, sondern Erinnerungen auch für und mit anderen gemeinsam zu pflegen? Welche Rolle können dabei Kunst und Kultur spielen – als Felder, in denen anders gesprochen und gehandelt wird als im Alltag? Und wie kann in all dem Vielstimmigkeit von einem Schlagwort zu gelebter Praxis werden?
Moderation: Max Czollek
Podiumsgäste:
Frederek Musall (Judaist und CPPD-Mitglied)
Eşim Karakuyu (Pädagogin, Trainerin, CPPD-Mitglied)
Derviş Hızarcı (Vorstandsvorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitimus)
Sheri Avraham (Künstlerin, Kuratorin und Theatermacherin)
20:45 – 21:00
Tayfun Guttstadt letzte Gedanken und musikalischer Abschluss
21:00
DJ-Line
Zeit für Netzwerk, Gespräche und Getränke