Alfredo Barsuglia: Winduhr oder Das Leben ein Hauch

Architektur Zeitgenössische Kunst Installation
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1 Termin
bis Mittwoch 31. Dezember
bis Mi,
31. Dez.
17:30
Eröffnung
Alfredo Barsuglia: Winduhr oder Das Leben ein Hauch

INSTALLATION AUF DER WOHNHAUSANLAGE ERDBERGSTRASSE 216 A, 1030 WIEN

Ab 17:30 Uhr sprechen:
Thomas Drozda, Vorstand der ARWAG
Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
Bernhart Schwenk, Pinakothek der Moderne, München
Veronika Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
In Anwesenheit des Künstlers Alfredo Barsuglia.

Was wünschen sich die Menschen heute am allermeisten? Neben Gesundheit wohl: Zeit. Aber welcher Zeit genau wollen wir habhaft werden? Existiert Zeit überhaupt als eine objektive Kategorie? Angesichts der vielen Zeitanzeigen im öffentlichen Raum – von Uhren auf Kirchtürmen, an Schul- oder Bahnhofsfassaden bis hin zu den traditionellen Standuhren auf Plätzen oder in Parkanlagen – sollte es daran keinen Zweifel geben. Tatsächlich?

Eine eigenständige Vorstellung von Zeit vermittelt die „Winduhr“ von Alfredo Barsuglia, ein zweiteiliges Kunstwerk, das sich auf einer mehrgeschossigen Wohnanlage an der Erdbergstraße im 3. Bezirk von Wien befindet. Es besteht zum einen aus einem großen Zifferblatt, das am oberen Ende der Fassade angebracht ist und trotz seiner drei Meter Durchmesser von eher nüchterner Ausstrahlung ist. Anstatt Zahlen markieren Punkte die Stunden des Tages und die Zeiger sind schlichte Balken. Einen Kontrast dazu bildet das zweite Element der „Winduhr“: die überdimensionale Nachbildung eines Goldfischs, die auf einem Stab montiert auf dem Flachdach des Hauses thront.

Als ein echter „Eyecatcher“ erinnert der Fisch an sogenannte Aufdachwerbeanlagen, mit denen Hotels oder Restaurants seit Beginn der kommerziellen Moderne auf sich aufmerksam machen – Firmenlogos oder gigantische Buchstaben, die oftmals effektvoll beleuchtet sind oder auch selbst leuchten und nicht nur auf das Unternehmen hinweisen, sondern meist auch dem Gebäude selbst eine ikonische Identität verleihen.

Das zweiteilige Kunstwerk fällt nicht nur von der stark befahrenen Erdbergstraße auf, sondern ist auch von der anderen Seite des Donaukanals sowie vom Gaswerksteg, der von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen benutzt wird, weithin sichtbar.

Das Zifferblatt der „Winduhr“ – das wird mit der Zeit erkennbar – unterläuft das System einer konventionellen Zeitanzeige. Weder zeigt sie die physikalisch definierte Ortszeit an, noch bewegt sie sich in einem regelmäßigen Takt. Denn das Zifferblatt ist nicht mit einem herkömmlichen Uhrwerk verbunden, sondern mit dem großen Goldfisch auf dem Hausdach, der sich wie ein Wetterhahn mit dem Wind dreht. Die Schwanzflosse des Fischs ist ein Propeller, der die Zeiger der Uhr in Bewegung versetzt, mal schneller, mal langsamer, je nachdem, wie stark der Wind weht. Die Zeitanzeige bestimmt also allein der Wind.

Die Zeit scheint hier unkontrolliert zu verstreichen und – möglicherweise beunruhigender – unkontrollierbar. Sinnvoll scheint sich die Zeit hier nicht messen zu lassen. Oder vielleicht doch? Wer Zeit nicht als Quantität begreift, nicht als ein Nicht-Mehr oder ein Noch-Nicht, ist vielleicht in der Lage, die Zeit als pure Gegenwart zu erleben, und damit als reines Glück. Und damit sind wir wieder beim Goldfisch angelangt, der im Fernen Osten bis heute ein Glückssymbol ist. Oder bei Platon, für den die Zeit lediglich ein bewegtes Bild der Ewigkeit ist. (Bernhart Schwenk)

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