Der kanadische Künstler und Musiker RODNEY GRAHAM (geb. 1949) hat seit den siebziger Jahren ein komplexes Werk geschaffen, das so unterschiedliche Medien wie Film, Photographie, Installation, Malerei, Druckgraphik, Literatur und Musik umfasst. Im Zentrum der Ausstellung steht der Film Lobbing Potatoes at a Gong (1969), 2006. Gedreht auf 16mm und als Loop präsentiert, dokumentiert er eine fiktive Performance aus dem Jahr 1969, die stark an ein Fluxusevent erinnert. Der Künstler, gespielt von Rodney Graham, wird in einem Stuhl sitzend im Setting einer alternativen kulturellen Institution gezeigt. Das Publikum sieht ihm dabei zu, wie er versucht, mit Kartoffeln einen Gong zu treffen. Er nimmt sich den Künstler Dan Graham als modisches Vorbild und trägt Sachen, die er als New Yorker Künstler jener Zeit getragen hätte (kariertes Hemd, Jeans und Red-Wing-Stiefel). Aus den Kartoffeln, die den Gong trafen, wurde anschließend eine limitierte Wodka-Edition gebrannt. Wie in vielen von Grahams Filmen, steht diese relativ einfache Handlung in starkem Gegensatz zum Aufwand der Produktion, für die der Künstler ausgiebig recherchiert und eine professionelle Filmcrew engagiert hat. Demgegenüber zeigen sich die kleinformatigen Gemälde seiner Serie aus dem Jahr 2006 als raffinierte Dekonstruktionen von Ikonen abstrakter Malerei. Mit einem relativ begrenzten Repertoire visueller Zeichen imitiert Graham mit einem Augenzwinkern die Ästhetik der Abstraktion, etwa die eines Kubismus à la Picasso, und entfaltet ein ebenso verwirrendes wie rätselhaftes Bezugssystem. Die Mischung von ernsthafter Nachahmung, ironischer Distanz und Spiel mit dem historischen Kontext, mit der er vorgeht, konfrontiert uns mit “Übungen in einer An- und Verkaufs-Moderne” oder ergibt “wiedererstandene Verbildlichungen der Moderne” (Rodney Graham).
Ausstellungsdauer
30. März - 16. Juni 2007
Mo- Sa 10-18 Uhr, Feiertage geschlossen
Eintritt frei
Führungen: Donnerstag um 17 Uhr,
Samstag um 15 Uhr