AUSSTELLUNG EDGAR LISSEL
SPHAERA INCOGNITA
VERNISSAGE AM DIENSTAG, 9. SEPTEMBER 2008
AUSSTELLUNGSDAUER 10. SEPTEMBER - 23. OKTOBER 2008
Verortung und Verwandlung
Claudia Weinzierl
Die Arbeiten von Edgar Lissel begegnen uns als Verortung nach innen gewandter Räumlichkeiten. Mit großer Behutsamkeit und Konzentration folgt sein Sehen dem Zauber des Verborgenen, Vergrabenen, Übersehenen – auf die andere Seite von Anwesenheit.
Der Akt des Blickes erschöpft sich in seinen Arbeiten nicht im kognitiven Sehen, im Festhalten des Entdeckten, sondern führt den Geist über das Reich des Sehens in das Reich des Schauens. In der luziden Atmosphäre dieses metamorphotischen (T)raumes erscheinen alle Dinge beredt, alle Teilchen elementar erfüllt von Lebenskraft, die Schrecken der „vanitas“ aufgelöst in den schöpferischen Prozess des Werdens und Vergehens, und indem sich der Blick in das Wesen der Dinge senkt, beginnt das Bewusstsein selbst, sich zu verwandeln.
In zeitintensiven Experimenten, meist in Kooperation mit Wissenschaftlern, sucht Edgar Lissel nach den logischen Zusammenhängen, findet Methoden und vertieft sich ganz in die Welt von Ursache und Wirkung. Er sucht und findet meist verblüffende Antworten, indem er über wissenschaftliches Ergebnis und gelungene Methodik hinaus quasi als erster „Rezipient“ die Strukturen und Systeme ästhetisch wahrnimmt, in einem „rite de passage“ sich einer ästhetischen Erfahrung der Vorgänge aussetzt.