Unmodern Architecture. Contemporary Traditionalism and New Urbanism in Europe -

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Dienstag 27. März 2018
27. März 2018
Di
19:00
Unmodern Architecture. Contemporary Traditionalism and New Urbanism in Europe -
Kunsthalle am Karlsplatz - project space Treitlstraße 2 1040 Wien

„New Urbanism“ oder, wie Hans Ibelings das Phänomen nennt, „Contemporary Traditionalism“ ist eine Bewegung in Architektur und Stadtplanung, die die europäische und insbesondere US-amerikanische Entwicklung zunehmend beeinflusst. Ihre Ursprünge liegen im europäischen Postmodernismus, der bis in die USA wirkte und nun, in transformierter Form, nach Europa reimportiert wird – „wie Starbucks“, wie Ibelings schreibt. Diese Art von Architektur und Stadt ist heute sehr populär, allerdings nicht bei der Mehrheit der Architekten. Sie wird als irrelevant, kommerziell und populistisch bezeichnet, sie würde den konservativen Geschmack eines Massenpublikums befriedigen, weil sie nostalgisch, retro, historistisch und anachronistisch sei, mit einem Wort: nicht ernst zu nehmen. Natürlich gibt es auch Verteidiger von „New Urbanism“ und „Contemporary Traditionalism“, doch die haben fast immer eine antimodernistische Sichtweise. „Contemporary Traditionalism“ wird gewöhnlich als Gegenbild zu etwas anderem geschätzt, das es nicht ist, nämlich modern. Weder moderne Ablehnung noch antimoderne Begeisterung bringen mehr als eine Wiederholung der immer gleichen Standpunkte und Argumente – man kann entweder dafür oder dagegen sein, einen dritten Weg gibt es nicht. Hans Ibelings versuchte mit seinem Buch „Unmodern Architecture“ trotzdem eine dritte Wahl, um diese Architektur anhand ihrer eigenen Verdienste zu bewerten.

Als Untersuchungsobjekt dafür dienen ihm die Niederlande: In dieser Bastion von Modernismus, Neomodernismus und Supermodernismus sorgt die „Unmodern Architecture“ seit den 1990ern für einige Aufregung. Projekte von Architekten wie Rob Krier, Adolfo Natalini, Charles Vandenhove, Soeters Van Eldonk Ponec, Molenaar en Van Winden und Scala entstanden und entstehen überall im Land. Was diese Architekten verbindet, ist ihre Ablehnung des „atemlosen Drangs nach Innovation“, den die meisten zeitgenössischen Architekten hätten. Statt Innovation wollen die Neotraditionalisten sich Einordnen in das, was bereits da ist, indem sie die Vergangenheit zum Vorbild nehmen und Methoden anwenden, die bereits ihre Funktionsfähigkeit bewiesen haben. Ibelings wirft die populistischen und moralistischen Argumente über Bord und analysiert „Contemporary Traditionalism“ aus verschiedenen Blickrichtungen – als atypisches niederländisches Phänomen und internationale Bewegung, als Nachfolger des postmodernen Denkens, als Teil einer traditionalistischen Strömung, die mindestens ein Jahrhundert zurück reicht, als intellektuelle Reaktion auf die Beschränkungen der Moderne und, kommerziell, als eine Form des Nischenmarketings für Nostalgiker. Indem er „Contemporary Traditionalism“ in einen internationalen und historischen Rahmen setzt, versucht er zu zeigen, ob und was diese Bewegung der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts bieten könnte.

Hans Ibelings
geboren1963 in Rotterdam, Architekturhistoriker, zusammen mit Arjan Groot Herausgeber des zweimonatlich erscheinenden europäischen Architekturmagazins A10, gegründet 2004. 1989 bis 2000 Kurator am Nederlands Architectuurinstituut, Rotterdam, seit 2000 unabhängiger Architekturpublizist. 2005–07 Visiting Professor für Architekturgeschichte, Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL).

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