ig Architektur Parlor: Verlust - der - Kontrolle - Fest

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Dienstag 27. März 2018
27. März 2018
Di
19:30
ig Architektur Parlor: Verlust - der - Kontrolle - Fest
Gumpendorferstraße 63B 1060 Wien

u.a. mit Karl Wilhelm Krabavac und DJ Renee Winter

Die IG Architektur, seit 2002 einer der wichtigsten unabhängige Architekturorganisationen in Österreich, startet voller Dynamik ins Jahr 2009. Von allmeiner Krise keine Spur! Eine neue Veranstaltungsreihe in neuen Räumen sorgt bereits im Vorfeld für viel Interesse.

Als neues Zentrum steht der IG Architektur und ihren Mitgliedern ab Herbst 2009 in der Gumpendorferstraße 63B, 1060 Wien eine Fläche von fast 200 m² zur Verfügung. Derzeit wird kollektiv die Einrichtung eines Veranstaltungsraumes für bis zu 60 Personen, eine Lounge für informelle Treffen und ein IG Architektur Büroraum geplant. In einem moderierten Prozess werden von den Mitgliedern Skizzen entwickelt, die am 20.3.2009 um 16.00 Uhr in einem öffentlichen Hearing mit externen Experten beraten werden.

Die Zukunft der IG Architektur beginnt jetzt

Seit 2002 thematisiert die IG Architektur Architekturthemen, die mit dem Beruf und dem Selbstverständnis von Architekturschaffenden zu tun haben. Damit ist sie einer der politisch aktivsten Architekturorganisationen in Österreich. Mittlerweile 250 Mitglieder, in der Regel jüngere Architekturschaffende und kleinere Bürogemeinschaften, sind darüberhinaus ein wichtiger Faktor in der österreichischen Baulandschaft.

Neues Format: IGA parlor

IGA parlor – die neue Veranstaltungsreihe der IG Architektur, die Grenzen überschreiten will: zwischen Themen, zwischen Berufsgruppen, zwischen Erfahrungen unterschiedicher Menschen. Interdisziplinär, frisch, creativ.

„Verlust der Kontrolle“ ist die erste von drei für dieses Frühjahr geplanten Veranstaltungen. Startschuss fällt mit dem Verlust-der-Kontrolle-Fest am 20.3.2009. Mehr Infos im Folgenden

NEU!
IGA parlor

Präambel

Um Fachkenntnis für die eigene Praxis reklamieren zu können, muss man die Rolle des/der ArchitektIn kontinuierlich überprüfen und definieren. Je genauer man versucht, das operationelle Gebiet zu beschreiben, desto mehr wird man als Autorität wahrgenommen werden. Diese Autorität ist entscheidend, wenn man selbst und seine Berufssparte als Träger von gesellschaftlichen Werten wahrgenommen werden will.

Heute beanspruchen die meisten Disziplinen die interdisziplinäre Arbeitsweise als ein besonders positiv zu erwähnendes Merkmal für sich; so auch die Architektenschaft. Doch in der Realität lässt der Arbeitsalltag für Kooperationen mit „artfremden“ Berufssparten wenig Beschäftigungszeit zu. Weiter in die Zukunft gedacht, brauchen wir ArchitektInnen allerdings auch Verbündete aus fremden Gebieten, um unser Wissen weiter zu entwickeln, um unsere berufliche Autorität zu wahren und auch als wichtige, eigenständige Berufsgruppe wahrgenommen werden zu können.

Als einen Anfang in dieser Richtung sehen wir die Initiative des parlor, der nicht nur die IGA-Mitglieder, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit miteinander in einen Diskurs bringen soll. Unter parlor verstehen wir einen Architektursalon, der sich zwischen dem herkömmlichen ‚tatoo parlor’, dem ‚beauty parlor’, der Nachbarschaft und dem französischen Wort ‚parler’ (sprechen) bewegen kann; hier soll eine Möglichkeit geschaffen werden, nicht nur artverwandte, sondern auch gänzlich unterschiedliche Berufssparten miteinander in Kontakt zu bringen und durch immanente berufsgruppenüberschneidende Themen, eine teilweise „experimentelle Diskussion“ zu fördern. Für diese Art der Vermittlung ist eine gemeinsame Kommunikationsebene – ob der unterschiedlichen professionellen Felder – essentiell, damit Inhalte ausgetauscht und verstanden werden können. So wird eine beiderseitige Bereicherung des bisherigen Wissenstandes angestrebt.

VERLUST DER KONTROLLE

Intro – welcome to parlor, Fr 20.3.09
Einführung in den neuen IGA-Raum und zu IGA parlor
Live Acts mit Karl Krbavac und
DJ Renée Winter

Risiko-parlor, Do 7.5.2009
Claudia Bosse (Regiseuse, Theatercombinat) – ein Experiment zum Thema
Richard Picker (Psychotherapeut, Theologe) – Kurzvortrag und Diskussion
Stefan Imhof (Volkswirt, Ökonom) – Experiment und Kurzvortrag zu Spieltheorie, Risiko und Paradoxa

Provokation/Agression-parlor, tbc
Umgang mit Emotionen im Beruf – Spiel
Emotion und Entscheidungen – Kurzvortrag und Diskussion
Sonja Gangl (Künsterlin) – Filmvorführung zu Provokation und Tabu

Beginn jeweils 19:30h
Ende Programm 21:30h
Chill out bis zur Polizeistunde

Inhalt und Inspiration
Als Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke Mitte der 60iger Jahre zusammenkamen, um den Film „2001 - A Space Odyssey“ zu konzipieren, stand die Welt unter anderem am Beginn der menschlichen Erforschung des Weltraums und der Computertechnologierevolution. Der metaphorisch spekulative Film entführt uns nicht mit hochästhetischen Bildern und Welten, sondern führt uns auch vor, wie der zivilisierte und rationale Homo Sapiens die Kontrolle über sein Werkzeug, die hochtechnologisierte Lebenszelle des Raumschiffs, HAL, verliert; durch die menschliche spontane Entscheidungskraft und seine Erfindungsgabe gelingt es dem Protagonisten, den Bordcomputer HAL mit einem der einfachsten Werkzeuge, einem Schraubenzieher, abzuschalten. Doch dann ist der Mensch dem Weltall, in dem er ohne technische Hilfsmittel nicht überleben kann, völlig ausgeliefert. Jenseits der Unendlichkeit entsteht der dritte Teil des Films, der dem Menschen statt dieser vordergründigen Kontrolle etwas anderes von neuem Bewusstsein seiner geben soll.

In der heutigen Managementsprache würde man hier von einer unbedingten Minimierung betrieblicher Verlustquellen sprechen und entsprechende Strategieseminare anbieten. „Verlust der Kontrolle“ ist heute wie damals ein für den Menschen schwieriges und spannungsgeladenes Thema. Den „Verlust der Kotrolle“ finden Suchmaschinen besonders häufig in den Berufsgruppen Management, Politik, Psychologie und Physiologie vor.

Der täglichen Architekturpraxis immanent, bedeutet der Verlust der Kontrolle immer eine Niederlage. Sie geht mit der Angst gleich, die durch den möglichen Verlust entsteht. Nicht nur die Baustellentätigkeit, sondern auch der Planungsprozess und vor allem die zwischenmenschliche Interaktionen, in denen der/die ArchitektIn oft eine Mediatorenrolle übernimmt, können Situationen erzeugen, in denen man aus den verschiedensten Gründen die Kontrolle über die komplexen Prozesse verliert. Vielleicht gelingt es einem nicht immer, besonders bei großen Bauvorhaben, bei nicht eindeutiger Rollenverteilung oder bei Steuerungsprozessen, die von mehreren Personen geleitet werden, die Kontrolle zu behalten.

„Theater geht an die Peripherie“ hieß 2005 eine künstlerische Aktion der Peanutz Architekten (Wien) und der complizen (Halle, Deutschland) in Berlin. Die Fragestellung nach dem Verlust der Kontrolle bezog sich auf die Stadt, Berlin-Schöneberg, in dem sich das Periphere einem zentrumsnahen Bezirk aufdrängte und die traditionellen urbanen Strukturen verlorengingen. In dem Kurztext zu dem Projekt heißt es: Wohnflächen und Verkehrsräume in den Stadtrandgebieten entwickeln sich gesellschaftlich und ökonomisch zu autonomen komplexen Strukturen, innerstädtische Räume verlieren ihre Bedeutung.

Dennoch ist Unkontrollierbarkeit ist nicht zu verhindern. So besteht auch das Bestreben, dieses Thema positiv zu konnotieren und die herkömmliche Wahrnehmung in unserer Kultur umzudrehen. Denn eigentlich kann der Kontrollverlust etwas Befreiendes und Unkontrollierbarkeit nützlich sein, da so Dinge entstehen können, auf die man nicht gefasst war, die man nicht geplant hatte, die man sich bisher (noch) nicht vorstellen konnte. Das heißt der Verlust der Kontrolle kann einen kreativen Prozess implizieren bzw. die Kreativität steigern, vielleicht verbirgt sich auch die eine oder andere Innovation; auch das gehört zu einer Dimension, die im IGA-parlor ausgelotet werden soll.

Im IGA-parlor wird nicht unbedingt versucht, das Thema mit Experten „nur“ zu diskutieren, sondern im Experiment zu vermitteln, in dem die Rollen der Besucher und Akteure vermischt werden können. Der erste parlor widmet sich einer fast verwandten künstlerischen Sparte, der Musik, und präsentiert zwei Musiker, die un/bewusst, den Grenzgang von Kontrolle und Kontrollverlust in ihrer Arbeit zum Thema haben: Karl Krbavac und Phillip Quehenberger. Der Fokus des zweiten parlor liegt im Risiko, dem die heutige Arbeitspraxis immer ausgesetzt ist. Hier führen unterschiedliche Fachleute Untersuchungen und Experimente zu diesem Thema durch. Claudia Bosse (theatercombinat) experimentiert in choreografischer Weise mit diesem Thema, Richard Picker als Psychologe und Theologe. Stefan Imhof, Volkswirt und Ökonom, führt uns das Risiko in Zusammenhang mit Erwartungshaltung vor und konfrontiert uns mit Paradoxa. Der dritte und letzte parlor dieser Reihe widmet sich der Provokation und Aggression und lässt drei weitere Gäste mit uns experimentieren.

In allen IGA-parlors wird die IGA während der Moderation und nachfolgenden Diskussion die Inhalte mit jenen der Architekturpraxis und deren Strategien verschneiden. Natürlich erhoffen auch wir uns neue Denkansätze, die unseren Berufsstand weiterbringen können.

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