Aus dem Buch liest und durch den Abend führt Ottwald John,
begleitet wird er von dem Geiger Daniel Salecich.
Künstler will er werden, nichts anderes. Deshalb reißt der Erzähler an
seinem 14. Geburtstag aus der verhassten Klosterschule aus, trampt nach
Wien und wird an der Akademie der bildenden Künste vorstellig. Direkt,
packend, hintergründig-komisch, so erzählt Hans-Georg Behr in seiner
Autobiographie ein Stück verrückt-phantastischer Zeitgeschichte. Sie
beginnt, wo Behrs hochgelobte “Fast eine Kindheit” (2002) endete,
nämlich Anfang der fünfziger Jahre, als der einstmalige
“Stottertrottel” vom Rektor der Akademie höchstselbst eine Kammer als
Bleibe zugewiesen bekommt. Und sie endet, als das Landgut des wunderbar
kakanischen Großvaters abbrennt: Dazwischen erfahren wir von einer
unsentimentalen Reise zu Hermann Hesse ins Tessin und einem Volontariat
bei Bert Brecht am Berliner Ensemble, von den Umtrieben im legendären
Café Hawelka in Wien, einem einjährigen Orient-Trip und dem Beginn einer
neuen Ära in London, die im Zeichen von Sex, Drugs und Rock ‘n’ Roll
steht.