Bohnchang Koo - Purity

Bohnchang Koo verließ 1979 Seoul, um in Hamburg Kunst zu studieren. Dort lebte er auch sechs Jahre bis zu seiner Rückkehr nach Korea, wo er die Photographie als Kunstform einführte. Heute ist er einer der führenden zeitgenössischen Künstler in Korea. Seit dieser Zeit arbeitete er nicht nur auf der nationalen, sondern auch auf der internationalen Ebene mit seinen minimalistischen Bildern, die von Museen und Galerien auf der ganzen Welt gesammelt werden.
Bohnchang Koo entdeckte das weiße Porzellan der Joseon Dynastie (1392-1910) als Mittel einer persönlichen Reise zurück zu seinen kulturellen Wurzeln. Koos Photographien stellen im Raum eine Spannung dar, erzeugt durch minimale visuelle Information, indem das Bild im ständigen Spiel zwischen Erscheinen und Verschwinden ist. Jedes Gefäß (Vessel) ist divergent und zeigt seine eigenen Zeichen der Individualität. Die Reinheit und die Perfektion jedes Bildes werden in Frage gestellt durch die geringen Unvollkommenheiten, die den Gefäßen inhärent sind.
Koo ist fasziniert von dem Fehlen der Ornamentik sowie von der Unvollkommenheit.In mancher Hinsicht stellt die Unvollkommenheit der Seifen eine spannende Parallele zu den Gefäßen (Vessels) dar. Jede Seife, die gebraucht wurde, wird photographiert, um das Bescheidene und das Unpräzise zu zelebrieren. Es ergibt sich ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit in der Wiederholung, in der Kostbarkeit des Bildes, in der Reinheit der Form.
Auf erfrischende Weise lotet Koo die Grenzen der Repräsentation aus. Je mehr Bilder wir sehen, desto überraschter sind wir vom Reiz des Neuen als auch vom Reiz des Vertrauten. Und dennoch, der Effekt ist konstant beruhigend und spielt mit den gemeinsamen sowie den individuellen Eigenschaften jeder Seife und jedes Gefäßes. Je näher der Blick desto einzigartiger ist der Gegenstand. In einem meditativen Zustand entdecken wir das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen, Farbe im Weißen und den sanften Atem der puren Formen. Gleich Ahnenbildern stellen Vessels, Interior und Soaps Einzigartigkeit und Universalität dar.
Text: Marina Wallace