Revolver
7. Mai – 21. Juni 2009
»Einmal habe ich 36 Stunden durchgemalt. Die Bilder wurden echt eigenartig. Heraus kamen die besten und abgefahrensten Füße, die ich je gemalt habe. Ein anderes Mal, etwa vier Uhr nachts, stand ich beim Malen auf einer Milchkiste aus Plastik, die einen Sprung hatte. Ich brach durch und blieb drin stecken wie in einer Bärenfalle. Ich musste wimmernd auf dem Boden herumkriechen und das Teppichmesser suchen. Malen ist gefährlich.« (Sue Williams)
Der Titel der Ausstellung leitet sich von dem englischen Wort »revolve« ab, »umkreisen«, »sich um etwas drehen«. Die Grundidee ist, die Welt(en) sichtbar zu machen, die eine künstlerische Arbeit schafft, einschließt oder evoziert. Was schwirrt, dreht sich um Arbeiten herum? Wir wollen mit »Revolver« Beschreibungsebenen präsentieren, die sonst den Kommentatoren (Kritikern, Kuratoren), dem Betrachter und im Fall der KünstlerInnen selbst dem Statement oder der Anekdote überlassen bleiben. Diese Beschreibungen sind oft sehr »casual«, Bemerkungen bei einer Eröffnung, Gespräche, kurze Erzählungen, die die Arbeiten wie Staub einhüllen. Sie sind oft heterogen und nehmen ganz verschiedene Aspekte der Arbeiten oder der Künstlerbiografie auf. Mit »Revolver« versuchen wir, die Welt der Arbeiten auf ihrer eigenen Ebene zu zeigen, ihnen einen Alltag, Nachbarschaften und Entfernungen zu geben, Portraits der Werke, nicht der Künstlerinnen.
Es gibt in der Kunst der letzten 40 Jahre eine starke feministische Tradition der Auseinandersetzung mit Fragen der Repräsentation und des Anekdotischen, und wir wollen mit dieser Ausstellung gezielt daran anknüpfen. Wir glauben, dass dieser Zugang Ebenen der Werke sichtbar macht, die für ihre tatsächliche Erfahrung bedeutend, aber vollkommen unterrepräsentiert sind.
Künstlerinnen: Nina Beier, Anne Collier, Ruth Ewan, Adriana Lara, Lorna Macintyre, Flora Neuwirth, Mai-Thu Perret, Lili Reynaud-Dewar, Anne Schneider, Betty Tompkins, Rita Vitorelli
Kuratiert von Severin Dünser und Christian Kobald.
Revolver
May 7th – June 21st, 2009
»I once painted for 36 hours straight. My paintings got really strange. I came up with the best and weirdest feet I ever painted. Also one night at about 4:00 a.m., I was painting and standing on top of a plastic milk crate with a crack in it. It broke and my leg got stuck like in a bear trap. I had to crawl around on the floor whimpering and looking for the carpet cutter. Painting is dangerous.« (Sue Williams)
The title of the exhibiton is derived from the word »revolve«: »to circle, to spin around«. The basic idea is to show the world(s) an artwork creates, includes or evokes. What revolves around a work of art? In »Revolver« we would like to present a layer of description usually left to commentators (critics, curators), the observer, or in the case of the artist, to the artist’s statement or anecdotes. These descriptions are often quite casual: remarks at an opening, conversations, short tales that envelop the works like dust. They are often heterogenous, mixing very different aspects of a work and the biography of the artist. With »Revolver« we are trying to show an artwork’s universe on its own level, its everyday life, its affinities and distances - portraits of artworks, not of artists.
There is a strong feminist tradition in dealing with issues of representation and anecdote in the past 40 years and we are deliberately trying to make a link with this tradition. We believe this approach makes apparent aspects that are crucial to the actual experience of an artwork, but are rarely represented.
Artists: Nina Beier, Anne Collier, Ruth Ewan, Adriana Lara, Lorna Macintyre, Flora Neuwirth, Mai-Thu Perret, Lili Reynaud-Dewar, Anne Schneider, Betty Tompkins, Rita Vitorelli
Curated by Severin Dünser and Christian Kobald.