WORKING ON IT
Karin Michalski/Sabina Baumann, Schweiz/Deutschland 2008, OmeU, Beta SP, 50 min.
DREHBUCH: Karin Michalski, Sabina Baumann. KAMERA: Bernadette Paasen, Ulricke Hennecke. SCHNITT: Elfe Brandenburger, Pauline Boudry
Vorfilm: HAFENPERLEN
Österreich-Premiere
I didn’t come out of the closet to live in a box.
Der Schauplatz: ein Supermarkt. Die Protagonist_innen: Künstler_innen, Theoretiker_innen, Aktivist_innen und Musiker_innen, unterstützt von queer-feministischen Elektronik-Acts mit Riot-Grrrl-Spirit wie Lesbians on Ecstasy, Scream Club, Heidi Mortenson und Rhythm King and Her Friends.
Karin Michalski und Sabina Baumann zeichneten Gespräche mit 15 Darsteller_innen auf, die die alltägliche Wahrnehmung und das Wahrgenommen-Werden entlang der Parameter von Geschlecht reflektieren: Was heißt es, in öffentliche Bilder von Sexualität und Weiß-Sein einzugreifen? Eine neue Sprache für mehr als zwei Geschlechter zu erfinden? Oder sich am Arbeitsplatz gegen Abwertungen sexueller Identitäten zu wehren? Die filmische Darstellung der Gespräche und ihre Einfassung durch andere Bilder ist gleichzeitig ein Arbeiten an einer dichten queer-feministischen Ästhetik. Diese betont die Dimension der Beweglichkeit, schlägt das eigene Herstellen kritischer Zeichen vor und beansprucht ganz bewusst die Überzeugungsmacht des Dokumentarischen. Referenzrahmen der Gespräche sind Bilder eines Treffens aller Beteiligten, das ein Jahr später in einem ehemaligen Supermarkt in Berlin stattfindet. Dort werden die Interviews von damals in den Raum projiziert, um so weitere Diskussionen, Performances, Musik, Bilder, Performances etc. zu provozieren (Johanna Schaffer)
„Was geschieht, wenn du in keine Schublade richtig hineinpasst?“ Eine Gruppe von Künstler_innen aus Berlin trifft sich, um zu erforschen, wie Wahrnehmungen von Weiblichkeit und Männlichkeit konstruiert sind. Sie lassen sich von stereotypen geschlechterspezifischen Kleidungsstücken und Accessoires inspirieren und verdrehen die dazugehörigen Bilder (manchmal auch buchstäblich, wie im Falle der als Bart fungierenden falschen Wimpern), um Geschlechter-Normen
zu dekonstruieren und sich Andersheit
als Idee rück-anzueignen. Das Ganze kulminiert in einer multidisziplinären Gruppenshow, die Performances, Musik, Multimedia-Installationen und Videos beinhaltet und einen Raum erzeugen will, in der Selbstidentität und Außenwahrnehmung koexistieren können. Durch die Bilder des Films flicht sich ein Soundtrack mit … Bands wie Lesbians on Ecstasy und Scream Club. So zeigt Working on It eine schicke Berliner queere Kunstszene, während er gleichzeitig auch betont: „Ich hab mich nicht geoutet, um dann in einer Box zu leben.“ (Holly Roach, Frameline 2008)