Macondo: So heißt der fiktive Handlungsort von Gabriel García Márquez’ Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“. Macondo ist aber auch eine ganz und gar Simmeringer Realität. Flüchtlinge aus Lateinamerika haben den Namen in den Siebzigerjahren über den Atlantik gebracht – als Bezeichnung für ihren Wiener Zufluchtsort: das Gelände einer ehemaligen k. u. k. Kaserne am äußersten Ostrand von Wien. Dort freilich waren sie keineswegs die Ersten, die Ruhe vor politischer Verfolgung suchten: Die späte Karriere des Habsburger-Gemäuers als Flüchtlingsquartier hatte schon mit dem Ungarnaufstand 1956 begonnen. Seither hat sich auf den fünf Hektaren eine ganze Welt versammelt: Tschechen und Chilenen, Vietnamesen und Nigerianer, Bosnier, Tschetschenen, zuletzt vor allem Somalier – mit allen Widersprüchen, Widerständen, Problemen, aber auch allen Potenzialen, die sich in solcher Gemengelage denken lassen.
Für sein Buch „Zu den Schattenorten von Wien“ (Metroverlag) hat Wolfgang Freitag das Gelände erkundet: Nun präsentiert er es im Rahmen einer Stadtflanerie.
Beitrag: 5 Euro, Anmeldung erbeten!
Anmeldung und weitere Infos: 01 332 26 94 oder office@aktionsradius.at
Dauer: ca. 2,5 Stunden