Thomas Draschan ::: Aldo Giannotti:::Andrew Mezvinsky:::Sissa Micheli
Das I LEONI ist auf Grund seiner Lage in der Seilerstätte, in der sich einige der renommiertesten Galerien Wiens befinden, geradezu prädestiniert wechselnde künstlerische Positionen zu zeigen. Im Unterschied zu den umliegenden Galerien ist das I LEONI allerdings ausschließlich ein Restaurant, ein Ort der Begegnung und möchte sich deshalb mit den verschiedensten künstlerischen oder wissenschaftlichen Positionen beschäftigen, ohne jegliches kommerzielles Interesse. Das Grundkonzept von FOOD ART AND SCIENCE - als work in progress - das mit diesem Projekt beginnt, entsteht aus einer Idee der ursprünglich aus Italien stammenden, und international tätigen Künstlerin casaluce/geiger, deren künstlerisches Konzept auf dem Thema identity’cyborg basiert. So soll unter anderem und das ist den Betreibern ein Anliegen jungen Künstlern durch die bevorzugte Lage des Lokals mitten im Galerienviertel des 1. Bezirk die Möglichkeit geboten werden, sich in diesem Umfeld zu präsentieren. Um auch tatsächlich Qualität zu gewährleisten, werden hierfür abwechselnd vor allem junge KuratorInnen bestellt.
Bei den Werken, die derzeit im I LEONI zu sehen sind, handelt es sich um eine Auswahl von Arbeiten der Künstler Thomas Draschan, Aldo Giannotti, Andrew Mezvinsky und Sissa Micheli kuratiert von Lucas Cuturi. Verbindendes Element ist ein Bezug zu Italien, handelt es sich nun um eine Arbeit einer/s italienischen KünstlersIn oder um die inhaltliche Auseinandersetzung.
Thomas Draschan kommt ursprünglich aus dem Genre des Experimentalfilms, hat sich jedoch in den letzten Jahren immer mehr auf die bildende Kunst verlagert. Der Koubelka Schüler arbeitet hierbei vorwiegend mit der Technik der Collagen.
Als Draschan, 2006 von Deutschland nach Wien zurück kehrte, verwendete er aufgrund von Geldmangel, Kaffee als Farbersatz. Dabei entstand die hier zu sehende Serie „Coffee Drawings“, die Draschan aus Kaffee, Buntstiften und italienischen Comics anfertigte. (www.draschan.com)
Die Serie „things that can be bought fort the price of this artwork“ von Aldo Giannotti zeigt Gegenstände des Alltags, wie etwa Kochtöpfe, Lippenstifte, ein Paar roter Damenschuhe oder eine Espressomaschine. Bei künstlerischem Erfolg, werden Giannottis Bilder, vielleicht jedoch schon bald ein Vielfaches von diesen wert sein, während die abgebildeten Gegenstände, voraussichtlich sobald sie ihren Zweck erfüllt haben, wahrscheinlich auf irgendeiner Mülldeponie enden. (www.aldogiannotti.com)
Die Collage „stranger in your own city“ von Andrew Mezvinsky behandelt die Geschichte von Romulus und Remus. Er vereinigt dabei eine venezianische Vedute Canalettos mit Wiener Architektur und Elementen aus der Comedia dell’ arte. Durch gezieltes Weglassen bestimmter Bildausschnitte und dem dabei entstehenden Durchblick evoziert der Künstler einen 3D-Effekt. Das Tromp l’oeil erzielt dabei durchaus seine Wirkung auf den Betrachter. (www.lostartist.org)
Bei der Arbeit der Südtirolerin Sissa Micheli handelt es sich, um eine Art fiktives Drehbuch: “Scenario for A Possible Encounter”. Die Arbeit befindet sich dabei bewusst an der Schnittstelle von Film und Fotografie. Der Text möchte auch indirekt in Kommunikation mit den Besuchern treten. Mit “them” so die Künstlerin könnten auch die Restaurantgäste selbst gemeint sein. Die Arbeit, die sinnlich und konzeptuell zugleich ist, soll durchaus unterschiedlichste Interpretationsmöglichkeiten offen halten. (www.sissamicheli.net)