Eine nackte Sphinx, deren Beine in einem weißen Sack stecken und die ein Fleischermesser als Krücke gebraucht. Ein Körper hängt wie ein Tierkadaver von der Decke. Und Ismael Ivo bäumt sich nach Atem ringend auf. Das choreografische Theater des aus Kärnten nach Deutschland ausgewanderten Johann Kresnik funktioniert durch starke Bilder. Nach sechzehn Jahren kommt sein Stück „Francis Bacon“, in dem der Brasilianer und Startänzer Ismael Ivo den Hauptpart gibt und für das Penelope Wehrli das Bühnensetting und die Kostüme gestaltete, wieder nach Wien.
Darin werden 21 der heute ikonischen Bilder des berühmten, 1992 verstorbenen Malers choreografisch bearbeitet und mit der intensiven Geräuschmusik von Paolo Chagas konfrontiert. Darunter auch Velazquez’ Bild des Papstes Innozenz X., das den Briten zu einer zombiehaften Karikatur inspirierte. Kresnik geht einen Schritt weiter und destilliert aus Bacons Innenleben eine Darstellung des Weltzustands von gewalttätiger Wucht, einen wüsten Orkus, in dem ein genießerischer Schmerzensmann sein zwiespältiges Spiel treibt.