Christoph Lingg: Verlust und Erinnerung - Eine Anthologie

Bildende Kunst Ausstellung
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1 Termin im Archiv
bis Dienstag 8. Jänner
28. Nov. 2012 -
Di 8. Jän. 2013
18:30
Christoph Lingg: Verlust und Erinnerung - Eine Anthologie
AAKH, Spitalgasse 2-4/Hof 3 gegenüber Narrenturm c/o Institut f., Slawistik 1090 Wien

Verlust und Erinnerung - Eine Anthologie

Im September 2008 unternahm Christoph Lingg eine Reise nach Sibirien, um auf der Halbinsel Yamal für sein Projekt “Völker Asiens” die Volksgruppe der Nenets aufzusuchen und bei ihnen für die Aufnahme von Porträtfotos einige Tage zu verbringen. Auf der Rückreise kam es in der Bezirkshauptstadt Salekhard am Polarkreis zu einem Tag Aufenthalt, und wie in fast allen fremden Städten suchte Christoph Lingg auch hier den Friedhof auf.
Wild überwucherte Gräber, dem Wuchs der Pflanzen überlassene Grabsteine fand er auf dem mitten in der Stadt gelegenen Friedhof vor. Der Natur waren keine Schranken gesetzt. In diesem prächtigen Grün zogen ihn magisch, wie Augen aus dem Dickicht anblickend, Bildnisse auf den bewachsenen Grabsteinen an, die zwischen Ästen, Laubwerk und Gestrüpp durchschimmerten. Fotos von Verstorbenen. Viele in Medaillonform. Inmitten dieser satten, dichten, wilden Friedhofskultur künstlerische Porträtaufnahmen. Der Besucher war von diesen Studiofotos auf dem Friedhof im fremden Salekhard dermaßen überwältigt, daß in ihm spontan die Idee aufkam, ein Buch mit solchen Porträts zu gestalten. Ab nun folgten gezielte Friedhofsbesuche auf der Weiterreise: Die Friedhöfe in der nahe dem Ural, an der Grenze zu Asien gelegenen Stadt Perm und in Ekaterinburg waren die nächsten Stationen.

Nach seiner Rückkehr setzte Christoph Lingg die Recherchen fort. Als erstes auf dem Wiener Zentralfriedhof. Fahrten zu den Friedhöfen in Budapest, Bratislava folgten, danach Barcelona, Dubrovnik und Cavtat in Kroatien.
Eine Reise im April 2009 nach Moskau und der Besuch zweier dortiger Friedhöfe bildeten den Abschluß.
Auf all diesen Friedhöfen konnte der Photograph Totenporträts, sogenannte Gedenkfotos entdecken, in den östlich gelegenen mehr als in den westlichen.
Teilweise phantastische, bizarre Gebilde sind es, langjährigen Witterungen ausgesetzt. Manche von Menschen beschädigt, möglicher Weise mit Absicht devastiert, aber viele in alter Studioqualität, gleichsam auf den Grabsteinen wieder zum Leben erweckt.
Der Titel “Verlust und Erinnerung” war bald festgelegt. Autorinnen und Autoren wurden angeschrieben: Beiträge von nicht mehr als einer Dreiviertelseite zu diesem Themenkreis waren gewünscht. Diese sollten jedoch die Fotos nicht illustrieren, sondern als eigenständige Texte an ihrer Seite stehen. Die Fotos gleichsam begleitend. Den Beitragenden wurden keine Fotos vorgelegt. Keine Bildbeschreibung also. Mit einer einzigen Ausnahme, wo eine solche ausdrücklich gewünscht wurde.
Bei der Textgestaltung hatten die Autorinnen/Autoren freie Wahl.
48 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und der Ukraine konnten für dieses Projekt gewonnen werden. 20 dieser Bild-Text-Kombinationen sind in der Ausstellung vertreten.
Verlust und Erinnerung. Ist Erinnerung ohne Verlust zu denken?
Verluste von Menschen, von Landschaften, Gegenständen und Dingen, vom Stetl, von der Kindheit sind Thema der Beiträge. Viele berühren sehr persönliche, private Ereignisse und Einschnitte im Leben der Schreibenden.
Nachsinnen über verstorbene Verwandte. Den Vater, die Tochter. Kindheitserinnerungen. Widmungen an verlorene Orte, Plätze und Gassen. Das Sichvergegenwärtigen von Augenblicken. Momentaufnahmen.
Ein breiter literarischer Kosmos konnte in dieser Anthologie versammelt werden, die in der Edition Aufbruch erschienen und gleichsam Katalog dieser Ausstellung ist.
Helmut Peschina

Christoph Lingg

1964 geboren, Ausbildung am International Center of Photography in New York,
zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, lebt in Wien. Veröffentlichungen u.a. in Liberation,
Stern, New York Times, Merian, Die Zeit, Brigitte, Le Monde, Focus, Newsweek, NZZ, Abenteuer & Reisen, FAZ, Wienerin, Spectrum, El Pais , Time, US-News, NZZ, Geo, Focus, The Independent Magazine

Buchveröffentlichungen:
„Apropos Czernowitz“ (mit Texten von Otto Brusatti), „Vergessener Völker Müdigkeiten“,
„Den Sternen entlang“, „Im Stein“ (alle mit Texten von Susanne Schaber), „STILLGELEGT“ (mit
Texten von Susanne Schaber, Richard Swartz und Serhij Zhadan), „Verlust und Erinnerung – Eine
Anthologie“.

Mehr über Christoph Lingg unter www.christophlingg.com

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