Betrügen
Darstellende Kunst Tanz Performance
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“Der Mensch liebt nicht den Menschen, der Mensch liebt das Geld des Menschen.” Douk Saga/ Präsident von Jet Set
“Gotta Depri, Hauke Heumann und Franck Edmond Yao eröffnen mit schnellen […] Szenen eine lustvolle Geschichte, in der sich das Leben im Exil über die Schwere von Migration erhebt – ein subversives Prinzip.” Der Standard
In Paris leben die ivorischen Musik- und Tanzstars der „Jet-Set“ in den HLM-(Sozial-) Wohnungen der Banlieues. Sie vereinen künstlerische Kompetenz und Glamour mit ungesicherten Lebensumständen, Geldschwierigkeiten und Problemen mit der Justiz. Als Stars halten sie ihren Kampf mit Polizei und Gericht sowie ihre Liquiditätsschwankungen möglichst unsichtbar und erschaffen stattdessen durch theatrale Inszenierungen beständig neue Tanzformen und ein glitzerndes Image, das sie vom verbreiteten Bild des prekär lebenden Migranten unterscheidet. Durch Selbstinszenierung und Behauptung entsteht eine unangreifbare Fassade, die sich den üblichen Zuschreibungen des weißen Blicks verweigert.
Im Coupé Décalé, einer populären Musik-, Tanz- und Lifestyle-Richtung, die diese Stars in Paris erfunden haben, wird nach einem Prinzip der Aufwertung eine Parallelgesellschaft erzeugt. In den Nachtclubs singen die DJs Geschichten einer Jetset-Welt, in der die Migrant/innen die großen Posten okkupieren. Politisches mischt sich mit Ironie, Amüsement und Show. Gintersdorfer/Klaßen entwickeln anhand des subversiven Systems der „Jet Set“ mit deutschen und ivorischen Darstellern einen Abend, an dem die Differenz zwischen der tatsächlichen Lebenssituation und den behaupteten Rollen aufgehoben wird. Nicht die Illusion, sondern die Realität ist entscheidend. Eine Rolle, die nicht in die Wirklichkeit eingreift, ist keine.