Andreas Duscha: The Second Third

Bildende Kunst Eröffnung Ausstellung
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1 Termin im Archiv
Dienstag 3. September 2013
3. Sep. 2013
Di
18:00
Andreas Duscha: The Second Third
Offspace Schleifmühlgasse 1, 1040 Wien

In den neuen Arbeiten führt der in Wien lebende Künstler Andreas Duscha konsequent seinen konzeptuellen, literarischen und recherchebasierten Kunstbegriff fort. In The Second Third geht er von gefundenem digitalen Bildmaterial aus, das oft im Zusammenhang mit spezifischen Orten, historischen Begebenheiten und politischen Phänomenen in den USA steht. Andreas Duscha spielt dabei mit Faktizität und Behauptung; in einem zugleich verfremdenden und subjektivierenden Prozess verdichtet er Tatsache und Fiktionalität zu neuen Bedeutungsebenen. Diese werden schließlich in unterschiedlichen, oft anachronistischen fotografischen Techniken oder analogen Druckverfahren zu vielschichtig verschlüsselten Arbeiten transformiert.

Andreas Duscha nähert sich “Amerika” als Idee an, als Möglichkeit und Versprechen, als Ursprung aller “modernen Errungenschaften” und Symbol unbegrenzter Freiheit und Gelegenheiten. Ausgehend von der Westexpansion der Vereinigten Staaten, die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Doktrin “Manifest Destiny” festgeschriebenen wurde, sowie dessen architektonischem Symbol, dem “Gateway to the West” in St. Louis begibt sich Duscha auf die Suche nach amerikanischer Kultur- und Politikgeschichte und spürt dabei den klischeehaften Symbolen ihrer Erzählung nach. Vom Colt, dem ersten industriell produzierten Massenprodukt, über die Beatgeneration der 1950er und 1960er Jahre, oder die FBI-Überwachungsinitiative COINTELPRO, bis hin zu den nuklearen Versuchen und der Area 51 in der Wüste Nevadas, unweit von Las Vegas.

Mit seiner ästhetisch subtilen und zugleich poetisch abstrahierenden Bildsprache macht Andreas Duscha die stillen Zeugen der amerikanischen Identität sichtbar. So spannt er einen Bogen vom amerikanischen Gründungsgedanken und Ausgangspunkt aller Pionierträume und Erfolgsstories, über den in der amerikanischen Verfassung als Grundrecht zugesicherten Anspruch auf das Streben nach Glück, “the pursuit of happiness”.

“The Second Third” als Titel und Ausstellungssujet nimmt dabei in zweierlei Hinsicht Bezug auf literarische Werke der neueren amerikanischen Kulturgeschichte. Mit dem Titel zitiert Duscha den autobiografischen Roman “The First Third” von Neal Cassady, der als Dean Moriarty, ein Hauptprotagonist in Jack Kérouacs epochemachenden Roman “On the Road” (1957) bekannt wurde. Gleichzeitig verweist die grafische Gestaltung als Referenz auf jene in den 1920er Jahren verfasste Autobiografie “You Can’t Win” des Abenteurers und Wild-West-Gauners Jack Black, der als maßgeblicher Einfluss für die Beatgeneration, allen voran William S. Burroughs, diente.
Duscha eignet sich den Titel in seiner Abwandlung als subjektives Statement an; das zweite Drittel als vorläufiger Mittel- oder neuer Ausgangspunkt, als nächster Schritt in einem längst nicht abgeschlossenen Verlauf von Denk- und Arbeitsprozessen.

Text (Auszug): Marlies Wirth

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