EINLADUNG zur Führung KELLERWÄNDE ERZÄHLEN
Bildende Kunst Führung Ausstellung
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Die verbrannt, verkohlten Wände des Brandstetter-Kellers inspirierten die Hernalser Künstlerin Lisa Grüner zu einem außergewöhnlichen Projekt. Sie nahm an unterschiedlichen Stellen der Decke Abdrücke der geschichtsträchtigen Spuren. Jedes Bild der insgesamt 30 „Papier auf Kohle“-Zeichnungen erzählt seinem Betrachter eine ganz eigene Geschichte.
Die Abdrücke zeigen eine außergewöhnliche Tiefe. Lässt man sich auf die Bilder ein, sieht und spürt man die Lebendigkeit und Kraft der toten Brandrückstände. Wilde Landschaften, Engel, Elefanten, Kampfszenen und Schiffe zeigen sich dem Betrachter. „Die Idee mit Papier auf den Wänden zu zeichnen und Abdrücke zu nehmen kam ganz spontan“, freut sich die Künstlerin Mag. Lisa Grüner über die gelungene Aktion. „Es hat mich überrascht, wie schnell die Idee Unterstützer und Förderer fand, alle denen ich davon erzählte waren begeistert.“ Überraschend war auch der Output der Kunstaktion. „Sogar die Testbilder kamen bei den Erstsichtungen extrem gut an“, ist Grüner stolz. „Jedem Menschen erzählen die Kellerwände eine eigene Geschichte, die er aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen und Prägungen interpretiert.“ Aus diesem Grund erhalten die Abdrücke auch keinen Titel. „Das würde den Betrachter zu sehr beeinflussen“, so Grüner. Begleitet wurde das Projekt von Fotokünstler Michael Morawec/Koalamedia. Er dokumentierte das Making Of mit seiner Kamera.
Dass die Kellerwände viel zu erzählen haben, beweist ein Brief des Brandstetter Sohnes, der heute in Basel lebt. Er berichtet von einem mutigen Kellner, der im 3. Reich nicht der nationalsozialistischen Partei beitreten wollte und aus diesem Grund das Wirtshaus seiner Eltern vom 7. Bezirk in den Vorort Hernals übersiedeln musste. Im Keller haben während der Bombenangriffe viele Menschen Zuflucht gefunden und überlebt. In den letzten Kriegstagen wurde das Haus zerbombt und der Keller brannte aus. Während das Haus wieder aufgebaut wurde, blieb der Keller des Brandstetter wie er war und wurde als Wirtschaftskeller genutzt.
Ausstellung läuft noch bis 28.10.
Finissage 28.10, 19 Uhr mit Lesung und Musik