Auf den ersten Blick wirken die Bilder von Loretta Stats wie eine verwirrende aber auch gleichwohl farbenfrohe Kombination aus ineinander verwobenen bizarren Farb- und Linienarbeiten. Auf abstrakt anmutenden Farbflächen werden figurative Raster gelegt. Die verwendeten Motive – reduziert auf ihre Umrisslinien – scheinen manchmal fast unter zu gehen, definieren bzw. kontrollieren aber auch gleichsam die Malerei und umgekehrt. Erst bei näherer Betrachtung erschließen sich die meist spontan und willkürlich gewählten Sujets und zeigen – neben Textfragmenten – vor allem allgemein vertraute als auch persönliche Ausschnitte medialer Alltäglichkeit.
Die Künstlerin spielt mit der Betrachtung und gleichsam mit dem Betrachter, denn je nach Perspektive und Fokuspunkt verstecken sich hinter dem vermeintlich Bekannten neue Bedeutungen. Wie bei einem Vexierbild entstehen neue Bildwelten, die zum Suchen und Entdecken auffordern. Diese Art des Versteckens ist, um Kafka zu zitieren, „deutlich und unsichtbar. Deutlich für den, der gefunden hat, wonach zu schauen er aufgefordert war, unsichtbar für den, der gar nicht weiß, dass es etwas zu Suchen gilt.“ (Tagebuch Kafkas, 1911)
Silvia Müllegger