Erinnerungsabend: Oswald Stimm
Bildende Kunst Film Ausstellung Screening
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Oswald Stimm, einer der innovativsten Bildhauer Österreichs, ist am 5. Mai 2014 90-jährig gestorben. 1923 in Wien geboren, war sein großes Vorbild in jungen Jahren sein Großvater Oswald Karl Lindner, ein Drechslermeister und Stockfabrikant mit eigener Firma in der Wiener Gumpendorfer Straße. Er weckte in ihm auch die Begeisterung für das Material Holz, das für sein weiteres künstlerisches Leben die Hauptrolle spielen sollte.
„Er verarbeitete das, was anderen wertlos erschien. Kein Abfall, sondern Fundstücke: Hölzer, in die sich ihre Geschichten eingegraben haben, etwa das Wurzelholz eines Birnbaums oder die Bretter von Orangenkisten, die er während seiner Zeit in Argentinien gerne benutzte, verbogenes Eisen und matte Bleche. … Stimms Atelier im Wiener Prater war ein Universum. Ein Ort, der seine Besucher faszinierte. Ein vermeintliches Chaos aus fertigen Skulpturen und Material, das sich wie junges Holz erst ablagern muss, bevor an Verarbeitung zu denken war. Ganz im Kontrast zu seinem langsamen skulpturalen Gestalten standen Stimms Zeichnungen: Dynamische, flinke Striche illustrierten das Überwerfen und Herauskristallisieren der endgültigen Formen gut. Oswald Stimm, der heuer im August 91 Jahre alt geworden wäre, war ein Bildhauer der bedächtigen Langsamkeit und des kreativen Zweifels.“ schreibt Anne Katrin Fessler in ihrem Nachruf im Standard.
Und Otto Mauer formulierte 1971 über ihn: “Er abstrahiert radikal. Die Figur verliert Gesicht und Glieder, objektiviert sich in ein technoides Gebilde, der Abbildcharakter entfällt und Architektur wird vorherrschend. Nur noch Reminiszenzen bleiben an Kopf oder Gestalt, die Konstruktion verselbständigt sich, verliert den interpretativen Sinn, … Stimm ist ein freier Baumeister, der der Sorge und Last enthoben ist, Nutzgebilde für eine konsumierende Gesellschaft zu erzeugen.“
Als Hommage an Ossi Stimm lädt der Aktionsradius Wien zu einem Erinnerungsabend. Es werden Fotos gezeigt von Heinz Riedler, Didi Sattmann, Gunter Breckner – Tageszeichungen von Linde Waber, sowie der einfühlsame, einstündige Film “Von hier nach dort – Oswald Stimm” von Martin Anibas. Aline Lindner und Dieter Schreiber geben Einblicke in die Wiener Familiengeschichte – sie verbindet der gemeinsame Großvater/Urgroßvater Oswald Karl Lindner.
Eintritt frei!