Armin Göhringer: Kräftespiel

Bildende Kunst Eröffnung
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1 Termin im Archiv
bis Samstag 25. Oktober
12. Sep. 2014 -
Sa 25. Okt. 2014
18:00
Armin Göhringer: Kräftespiel

Seit etwa 25 Jahren fertigt der deutsche Künstler Armin Göhringer Skulpturen aus Holz. In der Wiener Galerie Hrobsky sind nun Arbeiten der letzten fünf Jahre zu sehen, die sich mit dem facettenreichen Begriff der Balance, mit dem Kräftespiel zwischen Gleichgewicht und Instabilität beschäftigen. Durch die zurückhaltende, aber akzentuierte Farbgebung, das Holz wird mal belassen, mal geschwärzt oder geweißt, bleibt der Charakter des Werkstoffs erhalten.
Mit der Kettensäge bearbeitet Göhringer Nussbaum, Eiche, Kirschbaum oder Pappel und schafft aus dem organischen Material geometrisch-abstrakte Formen wie Kuben, Quader, Stangen oder Gitter, die in ihrer Reduktion immer auch ein gewisses figuratives Potential in sich tragen. Göhringer interessieren in diesem Kontext Polaritäten wie die Zusammenhänge von Kopf und Körper oder horizontal gesetzte Kerben, Schnitte und vertikale Linien- und Gitterstrukturen, die teils Durchblicke ermöglichen, die Skulptur also öffnen, teils als geschlossene, kompakte Gebilde sich den Raum erobern. Die mal aufrecht stehenden, mal liegenden Arbeiten erinnern zuweilen an abstrahierte Torsi, die in ihrer formalen Schlichtheit begeistern.

Nicht nur formale Fragen stehen für Göhringer beim Fertigen seiner Skulpturen im Vordergrund, auch substanzielle Gesichtspunkte sind ihm wichtig. Im Zusammenspiel von fragil-transparenten und massiv-blockhaften Formen formuliert er den inhaltlichen Anspruch seiner Kunst: So, wie sich die Kräfte der Natur gegenseitig bedingen, so bedingen sich die beschriebenen Kräfte des Holzes. Dem Künstler geht es immer auch um die Ergründung und Analyse inhaltlicher Möglichkeiten: Was hat die Natur dem Menschen entgegenzusetzen? Wann sind Grenzüberschreitungen nicht mehr rückgängig zu machen und die natürliche Balance verloren?

Armin Göhringer bringt in seinen Kunstwerken immer wieder die Begriffspaare Wachsen und Zerstören, Leben und Sterben ins Spiel. In diesem Zusammenhang ist das Thema Zeit und Vergänglichkeit nicht weit. Abgesehen davon, dass Bäume in der Regel eine viel höhere Lebenserwartung als Menschen haben, gilt es doch, Zeit grundsätzlich qualitativ zu nutzen. Die Skulpturen Göhringers vereinen qualitative Eigenschaften wie Harmonie, Asymmetrie, schlichte Schönheit und Einfachheit, allesamt Eckpfeiler fernöstlicher Philosophie. So laden seine Werke auch ein, sich ihnen in einer gewissen Versunkenheit zu nähern. Wann endet die Vergangenheit? Wann beginnt die Zukunft? Immer nur in diesem Augenblick.

(Hartwig Knack,Kunstmagazin Parnass September 2014)

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