Künstlerhaus, Galerie:
Darina Peeva und Michael Wegerer:Tell me what you want
Im Zentrum der Ausstellung “Tell me what you want“ der bulgarischen Künstlerin Darina Peeva und des Österreichers Michael Wegerer steht der künstlerische Dialog. Ein Großteil der teils rauminstallativen Werke ist speziell im Hinblick auf die Ausstellung entstanden, die beiden Künstler stellen Arbeiten des jeweils anderen in den Kontext ihrer eigenen Arbeit.
Finden facettenreiche Begriffe wie Realismus oder Wirklichkeit im Zusammenhang künstlerischer Praxis Verwendung, so bekunden sie in der Regel die dezidierte Absicht der Kunstschaffenden, einen Ausschnitt aus der persönlichen, oder gesamtgesellschaftlichen Realität wiederzugeben. Peeva und Wegerer, die sich seit 2002 künstlerisch und gedanklich austauschen, beschäftigen sich mit der Interpretation des Realen und Irrealen in der Alltagswelt. Sie spiegeln Dinge und Sachverhalte unserer Umwelt und des Hier und Heute und überführen sie experimentell in einen neuen Zusammenhang von Wirklichkeit. Dabei nehmen die Künstler unmittelbar Bezug auf die Architektur der Ausstellungsräume und beleuchten auf intelligente Art und Weise Phänomene der menschlichen Perzeption.
Selten werden die kunstinteressierten BesucherInnen sicher sein können, welchen konstruierten Realitätsebenen sie gegenüberstehen. Neben den oft trügerischen und zweideutigen Aspekten der Wirklichkeit bleibt aber doch die sichere Erkenntnis, dass gegenwärtige Realität immer gesellschaftlich und politisch veränderbar ist.
Künstlerhaus, Erdgeschoß:
Verwerfungen
Reflexionen zu 1914 - 1918
Der 1. Weltkrieg war der erste industriell geführte Krieg in der Geschichte. Er brachte unermessliches Leid. Er brachte Verwerfungen, die geografische, sprachliche, kulturelle und familiäre Zusammenhänge zerstörten. Willkürlich wurden neue Machtzusammenhänge etabliert, die existentielle Auswirkungen für die Einzelnen und deren Zusammenleben hatten.
Der durch den Krieg bedingte Zwang zur Vermassung - als Soldaten, als Bedrohte, als Hungernde, als Flüchtende - war ein substantieller Bruch mit gesellschaftlichen Konventionen. Die Hoffnung, als Teil der Masse erfolgreich zu sein, war in höchstem Maße trügerisch und konfrontierte schließlich die Einzelnen mit der condition de vie.
Die Arbeiten orientieren sich sowohl an Einzelschicksalen, als auch an den geografischen, politischen und kulturellen Umwälzungen, sowie an den Konsequenzen der gravierenden Verwerfungen für die einzelne Persönlichkeit.
Fünf Positionen markieren einen durchlässigen Reflexionsraum: sie spannen den Bogen vom radikalen Zivilisationsbruch anhand industriegeschichtlicher Wandlungen (Oswald Auer) über das skulpturale Fassen des Nicht-Sichtbaren, des Daseins des Zwischenraums (Katharina Heinrich), zu politisch-geografischen Karten-Verzeichnungen (Henriette Leinfellner), zu ausgegrabenen und in die Zukunft erzählten Lebenssträngen (Cornelia Mittendorfer) hin zu Konditionen für das bedrängte Individuum (Judith Zillich).