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Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Film Tanz Performance
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FC BERGMAN (BE)
Österreichische Erstaufführung
»This is the way the world ends
This is the way the world ends
This is the way the world ends
Not with a bang but a whimper.«
(The Hollow Men, T.S. Eliot)
Eine Waldlichtung und viele kleine Hütten im Halbrund arrangiert – was in den ärmlichen Behausungen vor sich geht, vermittelt sich über die Leinwand, die über der Szenerie schwebt. Die Kamera wird uns vom Treiben der BewohnerInnen der Häuschen erzählen. Und so berichten die Erzählebenen aus Bühnengeschehen und Film bereits für sich von Distanz, Abgeschlossenheit und einem Godot?schen Warten, dem die Protagonisten dieses “Theaterstückes über das, was man nicht sieht”, anheimfallen. Die filmische Komponente gibt emotionale Distanz, lässt die Einzelschicksale, die uns aus den Hütten erreichen, entrückt erscheinen und erlaubt gerade dadurch eine Nähe zwischen uns – dem Publikum – und den Menschen des Dorfes, die in der Entität ihrer Hütten und ihrer Leben verharren.
Bilder von Magritte, Filme von Buñuel und auch der für die Truppe namengebende Ingmar Bergman werden über Verweise beschworen. Die Religion erschließt sich über Symbolhaftes – die Schlange, das tote Lamm ?, und in den Hütten regieren die Todsünden. So unersättlich eine gierige Frau das ganze Stück über ihren hungrigen Mund füllt, so wenig erhört werden auch die Sehnsüchte der anderen Figuren, denen wir hier begegnen. Mittendrin entflicht sich eine Liebesgeschichte zwischen einem Soldaten und einem jungen Mädchen aus zwei der Hütten – eine Don-Quijote-Erzählung auf Zehenspitzen gegen die Windmühlen der Ängste. Doch auch diese Geschichte muss scheitern – und dennoch bedeutet der Fluchtversuch der beiden eine Erschütterung. Dies mag eine der Komponenten sein, die schlussendlich Räume öffnen und das Absolute in seine Schranken weisen.
»Wir wollen Projekte machen über Menschen, die sich bemühen, ihr Leben zu gestalten, und immer wieder scheitern.« (FC Bergman)
FC Bergman geht es in diesem Stück um die Machbarkeit des Lebens und die Machbarkeit von Gesellschaft. Eine Generation von Nichtutopisten bekommt den Kampf gegen Windmühlen vorgeführt – die Schönheit des »ewigen Bemühens, ewigen Scheiterns« wird in den Fokus gerückt. Diese Schönheit findet sich umzingelt von Bildern, die die Dorfgemeinschaft in religiösen Dynamiken, in Ängsten und einer aussichtslosen Sinnsuche eint.
#KinematografischeLivePerformance #ConditioHumana #Utopie #SzenenEinerEhe #FluchtVersuch #ReinigungsRitus
Die belgische Theatergruppe FC Bergman besteht aus sechs KünstlerInnen – Stef Aerts, Joé Agemans, Bart Hollanders, Matteo Simoni, Thomas Verstraeten und Marie Vinck. Zusammen haben sie eine ganz eigene theatrale Sprache entwickelt, die anarchisch und leicht chaotisch, vor allem aber visuell und poetisch ist. Anstelle von Worten nutzen sie Bilder, erzählen Geschichten, jedoch ganz ohne dramatypische Narrative, und gestalten ihre Stücke oft als Happenings. Der Live-Aspekt ihrer Performances ist ihnen dabei sehr wichtig. In den früheren Produktionen stand häufig der sich abmühende Mensch im Mittelpunkt.