?Durchgangsbahnhof, Autobahnring, Flughafenausbau – das waren die nächstliegenden Planungsvorhaben der Nationalsozialisten in ?Gross-Wien?. Hafenausbau, Donau-Oder-Kanal, Aufbau eines agro-industriellen Komplexes an der Donau – damit sollte Wien zum ?Tor nach dem Südosten? werden. Donauinsel, Messe-, Hotel- und Partei-Bauten im Bereich der heutigen Donau-Platte, zwei Achsen durch die Leopoldstadt, eine U-Bahn zum Stadion hätten über den Brachen der verwüsteten ?jüdischen? Viertel Wiens die NS-Repräsentationsbauten strahlen lassen sollen.
Ab- und Umsiedlungen hätten die Aufgabe gehabt, industriell-proletarische Siedlungsachsen und reine Agrargemeinden zu schaffen. Wien im Planungsfieber: das rückversicherte sich in einer neuen Funktionsbestimmung für die Stadt. Wien war dazu ausersehen, politisch-kulturell-wirtschaftliche Schaltzentrale der Ausbeutung Südosteuropas zu werden, ?zentraler Ort? des nationalsozialistischen ?informellen Empire?. Was blieb, außer Papierarbeit hier, Ruinen da? Ein nachhaltiges Phantasma pseudo-kolonialer Größe, möchte man annehmen, das immer wieder schnell aufpoppt, sobald der Süden Europas sich in Bewegung setzt.?
Der Aktionsradius lädt zu einem Gespräch mit den Studienautoren Siegfried Mattl und Gottfried Pirhofer über deren Forschungsbericht ?Gross-Raum Wien. Stadt- und Regionalplanung als Element imperialer NS-Politik?.
Einführung und Moderation: Winfried Ritt.
Eintritt: Spenden erbeten!