Wandzeitung #31: Ben G. Fodor - Future Skills

Absurde fotografische Performance

Mit Future Skills kreiert Ben G. Fodor einen neuen Typ inszenierter Fotografie bzw. fotografischer Performance: Absurdes Theater trifft Bildsatire. Die Wirtschafts- und Finanzkrise lässt den absurden Kern der vorherrschenden politischen und wirtschaftlichen Paradigmen zum Vorschein kommen. Future Skills (=Qualifikationen der Zukunft) präsentiert die Tragikomik des Größenwahns im Spiel um Macht und Profit.

Der Darsteller der Serie ist Fodor selbst; er wollte Künstler und Kunstbetrieb nicht ausschließen aus der Kritik.

Fodor gibt die Figur eines zeitgenössischen Sisyphus. Etwa wenn er im Weizenfeld die einzelnen Halme mit ein schweren Hammer in die Erde zurückschlagen will oder beim ?Wellen Ernten für die Zukunft?. Future Skills formuliert ein großes Fragezeichen, was die Verschwendung von menschlichen und natürlichen Ressourcen betrifft. Doch wenn im letzten Bild tote Sonnenblumen in die Revolution geführt werden, wirft das auch die Frage auf, ob der zivilgesellschaftliche Protest seine Ziele und Mittel zum Teil verfehlt, und sich neu erfinden müsste.

ERÖFFNUNG
Dienstag, 13. Oktober 2015, 19 Uhr

Diskussionsrunde zur Eröffnung

Der Essayist, Filmhistoriker und Blogger Georg Seeßlen (Geld frisst Kunst - Kunst frisst Geld), der Kurator und Herausgeber der Kunstzeitschrift springerin Georg Schöllhammer sowie der Künstler Ben G. Fodor diskutieren das Verhältnis zeitgenössischer Kunst und Bildkultur zum zivilgesellschaftlichen Engagement und politischen Widerstand.

Inwieweit prägen Künstler / Kulturschaffende die Ikonografie, die Bildkultur des zivilen Protests – oder eben nicht?

Und, vor allem: Gibt es zu den globalen Umwälzungen, die wir erleben, eine ästhetische Entsprechung in der zeitgenössischen Kunst? Statt selbst Zukunft zu gestalten - mit den eigenen visionären Möglichkeiten – reagiert Kunst oft nur, arbeitet sich diskursiv am Politischen ab. Sollte Kunst nicht selbst eine Politik der Bilder betreiben, die nicht gegen Worte austauschbar ist und über den jeweils aktuellen Kontext auch hinausweist?

Moderation: Dorothee Frank / Ö 1