Finissage Olivier Hölzl: sane is boring

Bildende Kunst Finissage Installation
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1 Termin im Archiv
Mittwoch 9. Dezember 2015
9. Dez. 2015
Mi
19:00
Finissage Olivier Hölzl: sane is boring
- Jan Arnold Gallery

In Olivier Hölzls Installation ?Sane is boring,? die in der Jan Arnold Gallery gezeigt wird, sind zwölf Videoscreens in Rasterformation angeordnet. Eine Hälfte der Monitore zeigt Video Stills, die der Künstler von YouTube-Beiträgen gemacht hat. Die anderen Screens spielen nacheinander ausgewählte Videos von der Plattform ab. Wie online, wo eine Reihenfolge als ?Empfehlung? automatisch generiert wird, führt auch hier ein Video zum nächsten. Hölzl durchbricht jedoch diesen digitalen Algorithmus. Durch seine Auswahl forciert er den Blick auf bestimmte Motive und Themen. Dabei macht er deutlich, wie wenige Klicks zwischen einem Video über das fetischhafte Formen des eigenen Körpers und einem zur spaßhaften Zerstörung eines Iphones – dem Kultprodukt schlechthin – liegen. Vom Wettkampf Burger-Fressen zu Waffenschießübungen auf Torten zeigt er die Absurditäten und Fetische unserer Konsumgesellschaft auf. Was die Sujets von Körper, Essen, bis hin zu Waffen eint, ist eine gemeinsame visuelle Sprache und Ästhetik, die von einem anonymen Publikum global verstanden und konsumiert werden kann.

Durch Selektion und Gegenüberstellung steckt Hölzl ein Feld ab, das die Ränder und Extreme unserer Gesellschaft markiert. Denn die Videos zeigen keine ?normalen? Situationen; sie wurden geschaffen, um Aufsehen zu erregen. Hölzls Choreografie gibt eine Ahnung von den schier endlosen, undurchsichtigen Weiten dieser virtuellen Welt, die unser Alltags- und Konsumverhalten immer mehr zu bestimmen scheinen. Die Mitteilung und Botschaft von Inhalten erfolgt über Bilder, deren Verbreitung horizontal und flächendeckend erfolgt. Das visuelle Medium löst hierbei zunehmend die Schrift als primären Informationsträger ab.

Auch im Galerieraum findet sich der Betrachter einer Bilder-Wand gegenüber. Die einzelnen Monitore wechseln sich dabei zwischen Videos und Stills ab. Manchmal startet ein Video und gibt eine Geschichte wieder; manchmal bleibt das Bild unverändert und unbewegt und der Betrachter wartet vergeblich auf ein lustiges, schockierendes oder befremdliches Video. Die Lesbarkeit ist aber stets gegeben. Selbst angesichts zwölf Monitore sind wir es gewohnt, mit dieser Bilderflut umzugehen und sie zu verarbeiten. Der digitale ?Kanal? wird zum ungefilterten allgemeinen Sprach-Rohr, das wir rezipieren. ?Sane is boring? kündet bereits im Titel an, dass ?normal,? ?bei Verstand? sein, hier nicht mehr gefragt ist. Erst das stete Weiter, Höher, Länger und vor allem Härter wird von einer anonymen Masse wahrgenommen und gesehen – oder eben geliked.

Kristina Schrei

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