Auf Tuchfühlung

Temporäre Intervention mit Malerei von Trudi Bloom

VERNISSAGE: Donnerstag, 21. 1. 2016 // 19:00
FINISSAGE: Freitag, 29. 1. 2016 // 19:00
Performance: Malika Fankha “More Issues Than Vogue” // 20:00

Die Ausstellung ist von 7. bis 29. 1. 2016 zu sehen
Termine nach Absprache: trudibloom@gmx.at,

Definition: Tuchfühlung zu einer Person zu haben oder auf Tuchfühlung mit ihr zu sein, heißt so nahe bei ihr zu sein, dass sich die Kleidung – das Tuch – großflächig berührt, dass man ihren Körper leicht spürt. Beispielsweise werden die meisten Standardtänze auf Tuchfühlung der Partner getanzt, weder auf Abstand noch engumschlungen. Auf Tuchfühlung zu gehen bedeutet entsprechend, sich einer Person bis auf minimalen Abstand zu nähern.

?Auf Tuchfühlung? ist eine temporäre Intervention der Künstlerin Trudi Bloom an der Schnittstelle zum öffentlichen Raum. Die Malerin versucht der Frage auf den Grund zu gehen, was es für ihren eigenen künstlerischen Schaffensprozess bedeuten kann, den Schutz der Privatsphäre für eine bestimmte Zeit auf zu geben. Die gezeigten Arbeiten der Künstlerin kokettieren in diesem Sinne mit den aktuellen Möglichkeiten zur medialen Selbstinszenierung.
Es entsteht eine öffentliche Situation, die wesentlich vom großflächigen Schaufenster des Raumes beeinflusst ist und die Verwandlung des Raumes zur Bühne bedeutet. Das durchsichtige Glas des Schaufensters stellt den Ort des Übergangs zwischen Innen und Außen, zwischen Darsteller und Publikum dar. Genau an dieser Stelle kann ein Austausch passieren. Das Innere und das Äußere, das Kunstwerk und die Umgebung, die Künstlerin und die Passanten, können miteinander in Kontakt treten. Das Schaufenster wird zum Ort der Erfahrung, es ist der Ort an dem sich die Privatsphäre auf zu lösen beginnt.
Die gezeigten Arbeiten sind im Kontext einer voyeuristisch geprägten Gesellschaft, die sich im permanenten Austausch über die neuen Medien befindet zu verstehen. Trudi Bloom beschäftigt sich im Zuge des Projektes ?Auf Tuchfühlung? mit der Rolle der Frau in den neuen Medien. Sie untersucht Abbildungen von Frauen in Fotografien und in Werbesujets aus sozialen Netzwerken auf deren Codes und deren zeichenhaften Charakter. Die Pose, der Körper der Frau sowie ihre Nacktheit spielen eine tragende Rolle. Als Bildträger für die Malerei dient alte Bett- und Tischwäsche. Die Textilien, die ihren Zweck unter normalen Umständen im privaten Zuhause finden und dort zum Schutz sowie zur Dekoration des Bettes und des Esstisches dienen, verweisen bei Trudi Bloom zum einen auf die Aufgabe der Intimsphäre und zum anderen auf die Weiblichkeit an sich, die in den sozialen Medien stark codiert kommuniziert wird.
Am Anfang des Erfahrungsprozesses der Künstlerin stand die Bewältigung der neuen Situation. Trudi Bloom liefert sich selbst und ihren persönlichen Schaffensakt, welcher bisher im Verborgenen stattfand, dem Auge der Öffentlichkeit aus. Sie gibt ihre schützende Ateliersituation auf, um den intimen Prozess des Malens bewusst dem voyeuristischen Blick der Anderen preis zu geben. Trudi Bloom erobert die Räumlichkeit für sich und verwandelt diese in ihren Raum. Dabei entsteht eine starke Beziehung zum Inneren des Raumes sowie zur Umgebung. Die ursprünglich öffentliche Situation verwandelt aus Sicht der Künstlerin wieder in eine gewisse Privatheit, die nur sie selbst wirklich zu kennen glaubt.

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