Franz Kapfer, Ulrich Seidl

Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Eröffnung
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1 Termin im Archiv
bis Samstag 23. April
17. März 2016 -
Sa 23. April 2016
19:00
Franz Kapfer, Ulrich Seidl

raum I + II

FRANZ KAPFER: Der Tatenmensch
Zur Ausstellung spricht Martin Prinzhorn. Franz Kapfer ist anwesend.

Das Verhältnis von Macht und Männlichkeit und die Art und Weise, wie sie in rituellen, politischen oder alltäglichen Handlungen zur Schau gestellt werden, ist ein zentrales Thema bei Franz Kapfer.

Kapfer verwandelt monumentale Symbole der Napoleon-Zeit bzw. der nordkoreanischen Kim-Dynastie in zweidimensionale Objekte. Die Großartigkeit der einzelnen Elemente von Architektur und Ornament ist anhand von Artefakten aus einfachen Materialien nachgebildet. Kapfers formale Sprache unterstreicht sowohl den self-made Charakter, als auch den obsessiven Drang der Dynastiemaschinen. Die Symbole repräsentieren so eine Macht, die entweder total oder nicht vorhanden ist.

raum III

ULRICH SEIDL: ?Im Keller? im Keller
Zur Ausstellung spricht Marcello Farabegoli, Kurator
Ulrich Seidl ist anwesend.

Vom Erdgeschoß an aufwärts wird Theater gespielt, repräsentiert, Gesellschaft nachgemacht, so vorgeführt – der Alltag: eine Scharade, Mummenschanz, Performance. Gelebt, sich ausgetobt, den eigenen Grillen gefrönt wird im Keller, wo kein Besucher, manchmal sogar noch nicht einmal mehr der Familienrest rein darf. Unterhalb der Oberfläche, getaucht in ein Kunstlicht, das jede Haut wächsern, siech, dem Ende nahe wirken lässt, da darf man sein, da lässt man?s sich gut gehen, spielt mit all den Ideen, die ab einem Stock höher unerwünscht sind, wenn nicht sogar staatlich verfolgt und sanktioniert werden. Unten findet man jene Art Erfüllung, die sich nicht gemein machen will und die sich nicht gemein machen braucht mit den Ansprüchen der medial-staatlich vermittelten Idee von Kultur.
[….]
Die Kultur dieser Tage tut zwar so, als ließen sich Gefühle, Bedürfnisse, Ängste, Nöte genau aufteilen, als gäb?s für alles eine Schublade, die man der Beschriftung gemäß und nur der Beschriftung gemäß bitte danke benutzen möge, aber so geht?s offenbar nicht zu in der Welt. Das ist auch nicht wünschenswert.
Aus dem Keller kommen all die Energien, die das Erdgeschoßdasein aufwirbeln – untergründige, subversive Kräfte wirken da, asozial und absichtslos in einer absurd zielorientiert tuenden Welt. Im Keller werden all jene Widersprüche, Perversionen artikuliert, die das Parterreland einem als abnormal einzubläuen versucht.

(aus RITUALE VON LEBEN UND TOD, Ein Essay von Olaf Möller, inspiriert von ?Im Keller?. Copyright © Wien 2014, Ulrich Seidl Film Produktion)

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