OFF IS ART SPACE & BAR
LAUNCH NIGHT: 23.6.2016, 19 Uhr
23.6.?31.7.2016
TRAUNGASSE 12, 1030 WIEN
DO?SA, 17.00?22.00H
OFF IS
Sasha Auerbakh, Renate Bertlmann, Anna-Maria Bogner, Kirsten Borchert, Bernhard Buhmann, Maria Bussmann, Marco Dessi, Dejan Dukic, Christian Eisenberger, Sofia Goscinski, Martin Grandits, Hanakam & Schuller, Siggi Hofer, Anna Jermolaewa, Krüger & Pardeller, Kris Lemsalu, Angelika Loderer, Claudia Märzendorfer, Klaus Mosettig, Sven Sachsalber, Peter Sandbichler, Toni Schmale, Anneliese Schrenk, Michael Strasser, Ali Emir Tapan, Klaus-Martin Treder, Jannis Varelas, Lucas Zallmann
In den ehemaligen Office-Räumlichkeiten entsteht die Ausstellung OFF IS. Doch gehört das Büro als Raum für konditionierte Arbeitsabläufe in der Traungasse der Vergangenheit an. Zeitgenössische Kunst gilt als Platzhalter für eine Umgestaltung der Verhältnisse und eine Neuordnung der Lebenswelt. Hier hat sie den alltäglichen Pragmatismus, den Rhythmus geregelter Arbeitsprozesse und konservative Attitüden verdrängt. Künstler und Künstlerinnen leben und arbeiten an der Schnittstelle zwischen Prekariat, freiem Lebensentwurf und maximaler Selbstbestimmung. Die Schau versammelt internationale Positionen, die zur Stadt Wien in einer engen oder losen Verbindung stehen und versteht sich als Snapshot einer Kunstszene. Eine Schau als Momenteindruck, in dem sich zeitliche und räumliche Konstellationen künstlerischen Lebens und Arbeitens abbilden – gesehen aus der Perspektive einiger Akteure. Die Ausstellung gibt Einblick in ein sub- und hochkulturelles bildnerisches Schaffen, das in abgeschwächter Radikalität weniger explizite politische Kritik übt, Gegenwelten entwirft und abgehobene Utopien formuliert als alternative Modi der Alltagsbewältigung, flexible Formen der Zeiteinteilung und eigenverantwortliches Wirken und Wirtschaften aufzeigt. Gegenwartskunst hat heute eine breite Konsensfähigkeit erreicht und ist mit dem Vorwurf der Haltungslosigkeit sowie Marktförmigkeit konfrontiert. Doch gibt es kein Berufsbild, das sich in einem ähnlich freien Soziotop organisiert und dabei die Strukturen eines Werkes an der Schnittstelle von Überlebenskampf, Selbstbehauptung, künstlerischem und kommerziellen Erfolg verhandelt.
Die Pop-Up-Schau, die ein Gebäude auf rund 1000 qm nutzt, bevor es saniert wird, bietet ein Display für hiesige Kunstproduktion. Die helle Architektur der 1970er-Jahre, die sich mit dem Spirit des Zeitgenössischen, verbindet, macht Platz für herausragenden Input und künstlerischen Outcome. In einer pinken Bodeninstallation macht Anneliese Schrenk die Oberflächenstruktur der Betonböden sichtbar. Auch andere Künstler und Künstlerinnen nutzen die Gunst der Stunde und arbeiten ortsspezifisch: Sasha Auerbakhs Installation aus Bildern, die aus nur einer einzigen Linien aus Lehm ?gemalt? sind, fungiert als Ausstellung in der Ausstellung. Peter Sandbichlers hyperbolischer Raum aus Karton mit dem aussagekräftigen Titel Twisted Democracy verdrängt den Realraum und Michael Strasser arrangiert ehemalige Teppichfliesen zu minimalistischen Kuben. Im Modus des Freestyles geht der räudige Charme des Gebäudes mit den Werken, die sich keinem Stildiktat unterordnen, eine nonchalante Verbindung ein: Anna Jermolaewas Fotografie mit Blick aus einem Flugzeug zeigt einen Smiley, der durch die Luft wirbelt. Renate Bertlmanns Installation Desert mit Plastikkakteen und neonfarbige Dildos vereint Kritik an Geschlechterverhältnissen mit Humor. Die Wolkenbilder von Lucas Zallmann verbreiten frohen Mut und Leichtigkeit. The sun wins over the Blue(s)! :-)
Das politische Moment der Kunst ist inszeniert als Dispositiv eigeninitiativer Produktion. Wir sind die Schöpfer unserer Verhältnisse! If you don?t like it, leave it!
Kuratorin: Angela Stief