Obwohl der Schaffensprozess nicht festgehalten ist, reihen sich die Werke sozusagen in die Tradition aktionistischer Malerei ein. Und auch pointillistische Anwandlungen, die sich durch die verwendeten Materialien ergeben, sind zu entdecken. Das Symbol des leinenen Tuches, in welches wir eingehüllt sind, begleitet uns von der Geburt bis zum Tod. Das befleckte Leintuch ist lange Zeit ausgestellt worden als Symbol für die Jungfräulichkeit der Braut bis zur Hochzeitsnacht. Es steht also für den Verlust der Unschuld, die mit der Kindheit zusammen aufgegeben worden ist, der zugleich die Vergänglichkeit jeden Lebens ins Bewusstsein ruft. Die Vergänglichkeit ist ein wesentlicher Aspekt dieser Werke wie auch der Kunst an sich. Viele Kunstwerke ändern im Laufe der Zeit ihr Aussehen oder kommen ganz einfach aus der Mode. Jedenfalls sehen verschiedene Betrachter sie unterschiedlich, abhängig von der Epoche, die die Werke sämtlicher Kunstrichtungen immer wieder von Neuem interpretiert. Der Verfall der Arbeiten selbst ist dafür weniger maßgeblich als die jeweilige Überlieferung. Die gepressten und verfaulten Früchte erinnern an Erntedank, Alchemie oder Hexerei, Opfer, Zaubertränke, Rituale, seltene, giftige Pflanzen und Tiere, Artefakte, Ausscheidungen und Kadaver. Kleinkinder empfinden kein Ekeln vor solch verrufenen und abscheulichen Dingen. Sie pflegen einen spielerischen Umgang damit, doch das geht durch die Erziehung verloren und kommt mit dem Verlust des Gedächtnisses zurück. Kinder sind jedoch ebenso verspielt wie grausam, und diese Grausamkeit ist gepaart mit der Unschuld des nicht aufgeklärten Geistes. Selbstredend kommen diese Eigenschaften meist latent im Unterbewusstsein bei Erwachsenen vor. Kleinkinder haben eine andere Vorstellung von Zeit. Sie verschieben nichts in die Zukunft und schwelgen in keinen Erinnerungen. Sie erleben gewissermaßen ihre Sterblichkeit unmittelbarer. Mit dem Erwachsenwerden geht das Verdrängen einher.
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Stefan Mair: Tauromaquia