Allan Sekula Symposium und Eröffnung: Okeanos
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Eröffnung Konferenz
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Allan Sekula: From the Panorama to the Detail widmet sich dem Thema der Weltmeere und adressiert und aktualisiert sozialpolitische und ökologische Fragestellungen und Recherchen, die das Wirken Allan Sekulas kennzeichneten. Vor genau 20 Jahren nahm Camera Austria das zentrale künstlerische Werk des Fotographen, Fish Story, als Ausgangspunkt und Anlass für ein von Sekula ko-kuratiertes Symposium zur Fotografie. Wie schon damals stellt die gegenwärtige Zusammenkunft an Denker_innen, Historiker_innen, Künstler_innen und Kurator_innen das Wirken Sekulas in den Vordergrund um wiederholt der Frage nachzugehen, wie Sekulas kritische Herangehensweise – vom Panorama zum Detail – heute immer noch einen theoretischen Brennpunkt bildet, um aktuelle Themen zum spätmodernen maritimen Raum zu diskutieren und beleuchten.
?Einerseits stellt Fish Story eine ?dokumentarische? Interpretation des gegenwärtigen maritimen Raumes dar?, schreibt Sekula 1997. ?Es wird die Frage gestellt, ob die ?klassische? Beziehung zwischen Land und Meer angesichts der zunehmenden ?Rationalisierung? durch die fortschreitende Entwicklung industrieller Methoden eine Umkehrung erfährt: Wird das Meer fest und das Land bewegt? Anderseits ist Fish Story eine ?kunstgeschichtliche? Allegorie auf das Meer als Gegenstand der Darstellung. Wie kommt es, dass das Meer vom Wahrnehmungs- und Vorstellungshorizont der Spätmoderne verschwindet? Sind aus diesem Verschwinden weiterreichende Lehren zu ziehen?? (Camera Austria, 59/60. S.53)
Drei thematisch verbundene Panels befassen sich mit jeweils unterschiedlichen Aspekten von Sekulas künstlerischer und theoretischer Arbeit, vertieft durch einige Fallstudien und Präsentationen, die konkrete Recherchen und Studien zum maritimen Raum liefern. So versammelt das Symposium eine Reihe heterogener Stimmen und Positionen, um einen relevanten Beitrag zur Zukunft von Sekulas intellektuellem Vermächtnis zu leisten. Das Programm knüpft an Themen und Praktiken der TBA21?Academy an, einer Rechercheplattform im pazifischen Raum, deren programmatischen Schwerpunkt die Ozeane und die ökologische Destabilisierung der Weltmeere darstellen. Diese Rahmungen sollen eine kritische Auseinandersetzung mit Sekulas vielschichtiger Arbeit in seinem gegenwärtigen und historischen Kontext ermöglichen.
Teilnehmer_innen: Nabil Ahmed, Sabine Breitwieser, Georg Eder, Carles Guerra Rojas, Francesca von Habsburg, Gabriele Mackert, Hermann Mückler, Boris Ondrei?ka, Florian Pumhösl, Clemens Rettenbacher, Markus Reymann, Harry Sanderson, Anja Isabel Schneider, Cory Scozzari, Andreas Spiegl, Sally Stein, Ina Steiner, Lisa Tabassi, Jeroen Verbeeck, Manuel Vergara Cespedes, Mercedes Vicente, Daniela Zyman
*Das Symposium findet in englischer Sprache statt.
Tag 1 Dienstag, 21. Februar, 15?19 Uhr
15 Uhr
Panel: Environmentalism and the Sea
Teilnehmer_innen: Sabine Breitwieser, Carles Guerra Rojas, Francesca von Habsburg, Gabriele Mackert
Moderation: Daniela Zyman
Dieses Panel widmet sich natürlichen und von Menschen verursachten Katastrophen und deren ökologischen und sozialen Auswirkungen. Ausgangspunkt ist Sekulas Fotoserie Black Tide/ Marea negra, in der er die Auswirkungen des sogenannten ?Prestige? Ölunglücks im Jahr 2002 dokumentiert hat, bei dem aus einem sinkenden Öltanker vor der Küste Galiziens, Spanien, 81.000 Tonnen Öl in den Ozean ausgetreten sind. Sekulas Feststellung, dass die Ozeane einen ?vergessenen Raum? darstellen und weitgehend vom imaginären und kognitiven Horizont der Spätmoderne verbannt wurden liefert die Grundlage für eine Diskussion zu Fragestellungen des Anthropozäns und zu den Auswirkungen der Veränderungen der maritimen Systeme auf die Zukunft des Planeten.
16:30 Uhr
Case Study #1: Nabil Ahmed
Inter-Pacific Tribunal (INTERPRT), Nuclear Pacific
Anschließend ein Gespräch zwischen Nabil Ahmed, Georg Eder, Markus Reymann, Lisa Tabassi, Manuel Vergara Cespedes u.a.
Inter-Pacific Ring Tribunal (Interprt) ist ein von Nabil Ahmed initiiertes interdisziplinäres Projekt, das sich mit den Strukturen der Umweltzerstörung im pazifischen Raum befasst, insbesondere mit den Mustern ökologischer Gewalt, verursacht durch Tiefseebergbau und nuklearen Waffentests, mit deren Rechtmäßigkeit und Einfluss auf Grundprinzipien der Souveränität. Das Projekt spürt dem Pazifischen Feuerring – ein u-förmiger Vulkangürtel im Pazifik – als instabile und zufällige Grenze menschlicher und übermenschlicher kapitalistischer Beziehungen nach und entwickelt ein Modell eines alternativen Schiedsgerichts für ökologische Gerechtigkeit.
Anschließend eine Expert_innengesprächsrunde mit Lisa Tabassi, die von 2007 bis 2014 als juristische Leiterin der Vorbereitungskommission der Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) vorstand. Manuel Vergara Cespedes arbeitet für International Foundation Baltasar Garzón (FIBGAR), eine Organisationen die Umweltzerstörung aus unterschiedlichen Perspektiven aufgreift.
Nabil Ahmed war Fellow von Ute Meta Bauers Expeditionen nach Papua-Neuguinea (2015) und Französisch Polynesien (2016) im Rahmen des interdisziplinären Fellowship Programms TBA21?Academy The Current. Die TBA21?Academy ist als schwimmende Plattform auf den Ozeanen konzipiert und verbindet Denker_innen aus verschiedenen Bereichen, um die dringendsten ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen der Gegenwart zu untersuchen sowie dynamische Lösungen angesichts des Klimawandels zu entwickeln.
18:30 Uhr
Sally Stein, Ina Steiner and Jeroen Verbeeck im Gespräch
Back to the Drawing Board
Maritime themes and discursive crosscurrents in Sekula?s Notebooks
Die Fotohistorikerin Sally Stein präsentiert Auszüge aus Sekulas persönlichen Notizbüchern und kontextualisiert ihre Recherche im Gespräch mit Sekulas langjähriger Archivarin Ina Steiner und dem Sekula-Spezialisten Jeroen Verbeeck. Die Notizbücher, die Skizzen, Mindmaps, Ideen enthalten, entstanden parallel zu Sekulas künstlerischen Arbeiten und stellen auch ein Logbuch seiner ausgiebigen Reisen dar.
19:00 Uhr
Eröffnung der Ausstellung Allan Sekula: OKEANOS
Mit der monographischen Ausstellung Allan Sekula: OKEANOS im TBA21?Augarten widmet sich Thyssen-Bornemisza Art Contemporary dem künstlerischen Vermächtnis Allan Sekulas (USA, 1951?2013). Ausgehend von umfassenden Werkgruppen aus der TBA21 Sammlung präsentiert und kontextualisiert diese Schau die umfangreichen Recherchen und künstlerischen Arbeiten Sekulas zum Thema der Weltmeere, die den flächenmäßig größten Anteil an der extrem fragilen und zunehmend gefährdeten Hydrosphäre darstellen. OKEANOS wurde in Zusammenarbeit mit der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona, Spanien entwickelt.