Als einer der wichtigsten Wegbereiter der Performancekunst macht Günter Brus in den 1960er-Jahren den Körper zum Ort seiner künstlerischen Auseinandersetzung und verstört damit die Öffentlichkeit. Anlässlich seines 80. Geburtstags würdigt das 21er Haus sein Gesamtwerk mit einer umfassenden Retrospektive.
Während Günter Brus in frühen Arbeiten den Körper als Trägermaterial des malerischen Prozesses nutzt, dient ihm dieser in späteren Performances und Aktionen als Projektionsfläche seiner Gesellschaftskritik. Wegen seiner Teilnahme an der Wiener Aktion Kunst und Revolution wird Brus 1970 verurteilt und geht ins Berliner Exil. Dort entstehen zahlreiche zeichnerische Zyklen, die auf den Erfahrungen des Künstlers in Wien aufbauen, sowie Entwürfe für Theaterstücke.
Die große Retrospektive im Obergeschoß des 21er Haus zeigt wesentliche Werkzyklen des steirischen Ausnahmekünstlers in ihrer Gesamtheit und macht Zusammenhänge sichtbar – von der frühen gestischen Malerei über Performances und Aktionen bis zu späteren Zeichnungen, Bild Dichtungen und Theaterarbeiten. Insgesamt sind mehr als 600 Einzelobjekte in der Ausstellung zu sehen, darunter Filme und bisher unbekannte Werkserien. Zentrale Themen der Präsentation sind u. a. die aktive Rolle, die Anna Brus in den gemeinsamen Performances einnimmt, sowie die Weiterentwicklung des Künstlers im Berliner Exil. Ein eigener Raum innerhalb der Ausstellung zeigt wechselnde Gemeinschaftsprojekte mit Kolleg_innen wie Arnulf Rainer, Jörg Schlick oder Sophia Süßmilch.
Kuratiert von Harald Krejci.
#GuenterBrus21