Soft norm + Social design
Bildende Kunst Ausstellung
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Wagon Wide Web & Transdelicious
Im Rahmen des Projekts TRAM - Train Gallery and Cultural Center
Mittwoch, 20. Juni 2018
18:00 - 20:00 Uhr
Wien Westbahnhof, Bahnsteig 1
Das Projekt TRAM, das Wien und Bratislava sowohl metaphorisch als auch physisch verbindet, präsentiert eine gemeinsame Ausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien und der Hochschule für bildende Kunst in Bratislava: Studierende der Abteilung ?Social Design – Arts as Urban Innovation? und der Plattform ?Soft Norm? von Martin Pia?ek zeigen ihre Projekte, die sie seit Jahresbeginn erarbeitet haben.
Künstlerinnen und Künstler:
Gabriela Halás, Sebastián Komá?ek, Stano Kraj?i, Juraj Mydla, Martin Pia?ek sowie Magdalena Hubauer, Lukas Weithas und Anne Zühlke
Das Wagon Wide Web von Magdalena Hubauer, Lukas Weithas und Anne Zühlke sammelt Erfahrungen und Alltagswissen von PendlerInnen, die zwischen den Hauptstädten Bratislava und Wien reisen. Im Rahmen dieses digitalen und zugleich partizipativen Kunstwerks wird ihr Wissen zugänglich.
Wer sind die PendlerInnen? Was bringt sie dazu, regelmäßig zwischen zwei Ländern zu pendeln? Das Wagon Wide Web installiert einen virtuellen im realen Waggon. Eine digitale Plattform ermöglicht den Blick aus der Vogelperspektive auf den Waggon mit seinen 44 Sitzplätzen und dem angeschlossenen Mehrzweckabteil. Die Passagiere können sich über die Sitznummern verorten, die Geschichten ihres Sitzplatzes verfolgen oder fortsetzen, indem sie die bereitgestellten Informationen kommentieren oder ihre eigenen Inhalte in Form von Sprachnachrichten, Texten oder Bildern teilen. Die Geschichten der PendlerInnen können gehört, gesehen und geteilt werden. Von 20. Juni bis November 2018 ist das Wagon Wide Web für Reisende über ein Intranet zugänglich, das nur innerhalb des Waggons genutzt werden kann. Das Ergebnis ist ein ständig wachsendes und sich veränderndes Reisetagebuch, ein bewegliches Gedächtnis, das nach Ende des Projekts ausgewertet werden kann.
Transdelicious ist ein Gemeinschaftsprojekt von Gabriela Halás, Sebastian Komacek, Stanislav Krajci, Juraj Mydla und Martin Pia?ek. Es besteht aus Bildern von Speisen, lokalen wie internationalen. Für viele MigrantInnen ist die Zubereitung von traditionellen hausgemachten Speisen ein attraktives und naheliegendes Einkommensmodell. Food- Fotografien werden durch Hashtags ergänzt, die auf unsere Instagram-Plattform verweisen und die Poesie rund um das Thema Essen erweitern und vorantreiben.
Nicht nur Liebe geht durch den Magen! Die Peristaltik des Verdauungstrakts bringt Menschen, Unternehmen, Ökosysteme und nicht zuletzt das globale Klima in Bewegung. Üblicherweise nehmen wir Speisen als wohlschmeckend oder eklig wahr. Längst gewinnt jedoch auch die Optik unserer Nahrung zunehmend an Bedeutung und immer öfter besteht der erste Gang daraus, ein Essens-Bild in sozialen Netzwerken zu teilen. Das Projekt Transdelicious möchte andere Perspektiven auf Essen und Nahrung anregen. Welchen Einfluss hat Ernährung auf unsere Gesundheit? Woher kommen die Zutaten und woher Rezepte? Wer bereitet unser Essen zu? Werden diese Menschen für ihre Arbeit angemessen entlohnt? Welchen sozialen Status haben die, die unser Essen zubereiten? Und in welchem Zusammenhang stehen globale Veränderungsprozesse mit dem, was wir essen?
…
SOFT NORM* ist ein hybrides Programm für Kunststudierende, das von einem historischen hin zu einem zivilen Bewusstsein in der bildenden Kunst führt. Es konzentriert sich auf die Entwicklung einer zivilgesellschaftlichen Identität mit Hilfe von Geschichtsschreibung, Kunstgeschichte, Kunsttheorie und damit zusammenhängender sozialer und politischer Inhalte. Zusätzlich werden Kunstpraktiken eingeführt, die von Geschichts- und Sozialwissenschaften beeinflusst werden. Der Kurs endet mit einer praktischen künstlerischen Recherche der Teilnehmenden und soll zivilen Aktivismus und den Einsatz neuer künstlerischer und aktivistischer Praktiken fördern. Dies wird durch einen transdisziplinären Zugang erreicht: GastdozentInnen geben theoretische Einführungen in fachspezifische Methodik und werden dabei von künstlerischer Projektarbeit begleitet – Theorie und Praxis verbinden sich. Die Studierenden werden ermutigt, ihre eigenen Definitionen von Aktivismus zu erarbeiten und mit unterschiedlichen Ansätzen (von radikalen bis gemäßigten) zu experimentieren. Das Programm erweitert den bestehenden Bildungsplan der Akademie der bildenden Künste in Bratislava.
Die Abteilung ?Social Design-Arts as Urban Innovation? der Universität für angewandte Kunst Wien ist um Projekte kollektiver Arbeit organisiert, in denen wir Erfahrungen, Wissen und Netzwerke austauschen, um so mit den herausfordernden Kontexten städtischer Dichte und gesellschaftlichen Wandels umzugehen. Unsere Projekte sind nicht ohne weiteres als Kunstwerke zu bezeichnen. Deshalb sprechen wir oft von künstlerischer Arbeit, die sich durch gemeinsame Aktion und Planung den gesellschaftlichen Bedingungen stellt. Die Methodik unserer Arbeit ist geprägt von offenen Strukturen, interdisziplinären Innovationen, kollektiven Bemühungen, praktischem Mut sowie theoretischen Risiken und nicht zuletzt viel Geduld mit und im Prozess. Als Social Designer pendeln wir zwischen verschiedenen Rollen – wir sind Helfende, Moderatoren und Akteurinnen, die bereit sind einzugreifen. Doch wird Solidarität im Social Design Studio als gesellschaftspolitische Kategorie verstanden, zu deren Einlösung es neuer und ungewöhnlicher Lösungsansätze bedarf. Es gilt, ein Um- oder Neudenken zu provozieren, das zu gesellschaftlicher Veränderung führen kann. Wer Social Design studiert, vertritt das deklarierte Interesse, kritisch und aktiv auf die Gesellschaft einzuwirken, eigene Handlungsspielräume zu erproben und einsetzen zu wollen, kurzum: nicht auf Zukunft zu verzichten.